Neuvorstellung aus Regensburg
Posted: Sat 4. Oct 2014, 12:45
Hallo liebe Mitglieder dieses Forums.
Gestern bin ich zum ersten Mal auf eure Seite gestoßen und schon das Durchlesen eurer Beiträge hat mir geholfen. Denn zu wissen, dass man nicht alleine hilft schon irgendwie.
Ich bin 26 Jahre alt und lebe noch bei meinen Eltern.
Ich studiere auf Bachelor und die Regelstudienzeit beträgt 7 Semester Die vorherigen Prüfungen habe ich alle geschafft, dort war ja der Druck dann da, nicht durchzufallen und man hatte eine Struktur. Bei mir haben die Probleme in diesem 7. Semester angefangen. Während alle Anderen anfingen ihre Bachelorarbeit anzumelden und zu schreiben, ging ich zu meinem Professor und legte ihm eine Gliederung hin. Naja sagen wir mal so, ich ging am Ende des Semesters hin und legte ihm ein Thema und eine Gliederung vor, die ich halbherzig am gleichen Vormittag erstellt habe. In der folgenden Woche war dann das Büro zugesperrt und ich war total entmutigt und habe dann nichts mehr gemacht. Aber in diesem Zustand konnte ich die anderen Prüfungen dieses Semesters mit größter Mühe bestehen.
Im 8 Semester bin ich dann auch wieder zu spät hin und nur einmal. Im 9. Semester auch nur einmal. Ich wollte diese Arbeit nicht beenden, keinen Gedanken daran verschwenden, die Probleme verdrängen. Dieses Verdrängungsverhalten wirkte sich auch auf andere Lebensbereiche aus, mit der Begleitsymptomatik einer Depression. Ich war kurzzeitig in psychologischer Behandlung bei einer Neurologin, sie hat mir eine Packung Fluoxetin verschrieben, die ich aber nach 4 Wochen wieder absetzte. Diese Tabletten haben mich nur ruhig gestellt. Psychotherapie hatte ich auch und diese hat auch nichts gebracht, da ich immer zu unentspannt war und eigentlich nichts für mich angenommen habe, ich habe immer ja gesagt ohne kritisch zu reflektieren. Für mich gab es keinen Grund, für die Bachelorarbeit aufzustehen, ich wollte, aber etwas in mir hat mich gehindert.
Zwischenzeitlich habe ich bis vor kurzem in einem Altenheim auf 450 Basis gearbeitet, dort habe ich funktioniert.
Jetzt bin ich im 10 Semester und komme ins 11. Ich habe eine Gliederung erstellt zu meinem interkulturellen Thema und habe die Bachelorarbeit angemeldet, weil ich ein tolles Gespräch mit einer Freundin hatte. Wie immer war ich motiviert in der Anfangsphase und konnte sogar Spanier interviewen. Dann bin ich wieder in dieses Loch gefallen wo mir alles egal ist, sogar dass ich automatisch exmatrikuliert werde, wenn ich diese Bachelorarbeit nicht abgebe. Wenigstens habe ich hin und wieder die Interviews transkribiert, weil mir das Spaß gemacht hat. Und die meiste Literatur habe ich auch zusammen.
Vor 3 Tagen bin ich aufgewacht. Es lag daran dass ich meinen Freund im August kennengelernt habe. Erst da merkte ich, was mit mir los ist. Ich bemerkte, dass ich nicht nur mich anlüge, sondern auch ihn. Und dieses Verstellen merkt er. Er ist selbstständig und hat viele Interessen, die er auch nachgeht. Neben ihm habe ich mich als minderwertig betrachtet und dumm. Er ist perfekt. Am Anfang habe ich bemerkt, dass ich versuche mein Loch durch ihn zu stopfen und nicht mehr durch Haschisch oder Alkohol. Ich habe mich schon wieder mit anderen Leuten verglichen.
Ich hatte bis jetzt noch keine Beziehung davor, die wenigen Leute sind immer weggelaufen. Ich hab wahrscheinlich auch zu sehr geklammert, was ich am Anfang bei ihm auch gemacht habe. Aber dann wurde mir bewusst, das man sich mit sich im Reinen sein muss, bevor überhaupt eine Partnerschaft funktionieren kann. Und das in diesem Zustand in dem ich mich befand / befinde ich keine Interessen auslebe und kein Leben habe, sondern nur existiere. Vorher war mir das egal, dass ich keine eigene Meinung habe, jetzt kann es mir nicht mehr egal sein. Vergleicht euch bitte mit niemanden.
Vor 3 Tagen wurde diese Erkenntnis immer größer, ich bin aufgewacht und merkte wie die Angst sich psychosomatisch auswirkte, durch ein beklemmendes Gefühl im Hals. Da wurde mir wieder bewusst, dass die Angst mich kaputt macht. Ich konnte dann wirklich weinen und diese Gefühle rauslassen, dies passiert extrem selten.
Dann habe ich begonnen die Angst als Teil von mir zu sehen, als Partner der mich schon viele Jahre begleitet und der mir immer zuredet. "Das schaffst du nie" Vielleicht ist die Angst Teil meiner Persönlichkeit, manchmal sage ich mir schon Stopp wenn die Angst wieder meint mich zu sabotieren. Mir ist bewusst geworden, dass meine Angst Angst hat zu verschwinden, wie? Indem ich jeden Tag an dieser Arbeit arbeite. Damals habe ich mir gesagt, jeden Tag 5 Seiten schreiben und dann habe ich keine Angst mehr. Das funktionierte nicht. Es geht jetzt stückchenweise voran und da bin ich schon froh.
Jetzt steh ich jeden Tag um 7 auf und mache auch Abends noch was. Und der Wunsch ist groß, mein Studium zu beenden oder vielleicht trifft es besser mein Leben nicht zu versauen. Am 22. 10. ist Abgabetermin und ich hab eigentlich noch nicht wirklich viel geschrieben. Mein Professor hat mir damals gesagt, dass ich maximal 4 Wochen verlängern kann, was ich auch annehmen werde. Bald ist er wieder in seinem Büro, dann will ich ihm schon viel vorweisen.
Dadurch, dass jetzt meine verdrängten Probleme ans Tageslicht gekommen sind, wurde mir bewusst wie groß sie sind.
- ich habe nur noch wenig Zeit (4 Wochen länger, dann wäre das Problem gelöst)
- ich habe mir die letzten 2 Jahre nicht wirklich Gedanken gemacht (was ich ja jetzt mache)
- schon seit der Kindheit habe ich die Angewohnheit Verantwortung an andere abzugeben und andere über mein Leben entscheiden zu lassen.
- ich eine ähnliche Bachelorarbeit habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist, das ich seinen theoretischen Aufbau der empirischen Arbeit nicht umgeschrieben verwenden kann, wäre ja irgendwie ein Strukturplagiat? (Jetzt gehe ich einen Kompromiss ein, und verwende ein paar andere Quellen, und füge noch die eine oder andere Theorie hinzu weil sie doch in meiner Arbeit passt, deshalb hatte ich gestern einen Durchhänger)
- der Schreibprozess sehr langsam ist, ist irgendwie meine erste wissenschaftliche Arbeit
Ich habe jetzt meine Ansprüche zurückgestellt, ich werde was abgeben, und bin zufrieden. Weil ich für meinen Teil viel Arbeit reingesteckt habe und mir die Note egal ist. Und keiner ist perfekt. In diversen Ratgebern habe ich gelesen, stellen sie sich vor, was passiert, wenn ihre schlimmste Angst eintritt? Wie soll diese Frage helfen? Dann werde ich noch ängstlicher und dieses Gefühl zu scheitern wird sich wie ein roter Faden durchs Leben ziehen.
Tagsüber mache ich jetzt den theoretischen Teil, abends den empirischen. Mir kommt zu gute, dass ich wenn ich abends müde bin und mein Rücken schmerzt, ich also überlastet bin, ich eine gewisse Substanz (nennen wir sie Karamell) zu mir nehme und ich wieder fit werde, die den Schmerz nimmt und ich den nächsten Tag wieder fit aufstehe. Drogen sind keine Lösung, aber das ist eine Frage der Definition.
Gehört ihr auch zu den Menschen, die zwar später ein geregeltes Einkommen wollen aber sich niemals beruflich verwirklichen wollen? Bei mir steht eine glückliche Partnerschaft über der Karriere. Der Beruf sollte halt Spaß machen.
Bestimmt kommt es auch bei vielen von euch von Elternhaus.
Ich werde hier jetzt öfters drin sein, und mich freuen mich mit euch auszutauschen. Sorry, dass dieser Text so lange geworden ist, ich musste dies mal loswerden.
Jetzt rauche ich eine und streck mich mal, mein erster Gliederungspunkt ist gleich fertig.
Gestern bin ich zum ersten Mal auf eure Seite gestoßen und schon das Durchlesen eurer Beiträge hat mir geholfen. Denn zu wissen, dass man nicht alleine hilft schon irgendwie.
Ich bin 26 Jahre alt und lebe noch bei meinen Eltern.
Ich studiere auf Bachelor und die Regelstudienzeit beträgt 7 Semester Die vorherigen Prüfungen habe ich alle geschafft, dort war ja der Druck dann da, nicht durchzufallen und man hatte eine Struktur. Bei mir haben die Probleme in diesem 7. Semester angefangen. Während alle Anderen anfingen ihre Bachelorarbeit anzumelden und zu schreiben, ging ich zu meinem Professor und legte ihm eine Gliederung hin. Naja sagen wir mal so, ich ging am Ende des Semesters hin und legte ihm ein Thema und eine Gliederung vor, die ich halbherzig am gleichen Vormittag erstellt habe. In der folgenden Woche war dann das Büro zugesperrt und ich war total entmutigt und habe dann nichts mehr gemacht. Aber in diesem Zustand konnte ich die anderen Prüfungen dieses Semesters mit größter Mühe bestehen.
Im 8 Semester bin ich dann auch wieder zu spät hin und nur einmal. Im 9. Semester auch nur einmal. Ich wollte diese Arbeit nicht beenden, keinen Gedanken daran verschwenden, die Probleme verdrängen. Dieses Verdrängungsverhalten wirkte sich auch auf andere Lebensbereiche aus, mit der Begleitsymptomatik einer Depression. Ich war kurzzeitig in psychologischer Behandlung bei einer Neurologin, sie hat mir eine Packung Fluoxetin verschrieben, die ich aber nach 4 Wochen wieder absetzte. Diese Tabletten haben mich nur ruhig gestellt. Psychotherapie hatte ich auch und diese hat auch nichts gebracht, da ich immer zu unentspannt war und eigentlich nichts für mich angenommen habe, ich habe immer ja gesagt ohne kritisch zu reflektieren. Für mich gab es keinen Grund, für die Bachelorarbeit aufzustehen, ich wollte, aber etwas in mir hat mich gehindert.
Zwischenzeitlich habe ich bis vor kurzem in einem Altenheim auf 450 Basis gearbeitet, dort habe ich funktioniert.
Jetzt bin ich im 10 Semester und komme ins 11. Ich habe eine Gliederung erstellt zu meinem interkulturellen Thema und habe die Bachelorarbeit angemeldet, weil ich ein tolles Gespräch mit einer Freundin hatte. Wie immer war ich motiviert in der Anfangsphase und konnte sogar Spanier interviewen. Dann bin ich wieder in dieses Loch gefallen wo mir alles egal ist, sogar dass ich automatisch exmatrikuliert werde, wenn ich diese Bachelorarbeit nicht abgebe. Wenigstens habe ich hin und wieder die Interviews transkribiert, weil mir das Spaß gemacht hat. Und die meiste Literatur habe ich auch zusammen.
Vor 3 Tagen bin ich aufgewacht. Es lag daran dass ich meinen Freund im August kennengelernt habe. Erst da merkte ich, was mit mir los ist. Ich bemerkte, dass ich nicht nur mich anlüge, sondern auch ihn. Und dieses Verstellen merkt er. Er ist selbstständig und hat viele Interessen, die er auch nachgeht. Neben ihm habe ich mich als minderwertig betrachtet und dumm. Er ist perfekt. Am Anfang habe ich bemerkt, dass ich versuche mein Loch durch ihn zu stopfen und nicht mehr durch Haschisch oder Alkohol. Ich habe mich schon wieder mit anderen Leuten verglichen.
Ich hatte bis jetzt noch keine Beziehung davor, die wenigen Leute sind immer weggelaufen. Ich hab wahrscheinlich auch zu sehr geklammert, was ich am Anfang bei ihm auch gemacht habe. Aber dann wurde mir bewusst, das man sich mit sich im Reinen sein muss, bevor überhaupt eine Partnerschaft funktionieren kann. Und das in diesem Zustand in dem ich mich befand / befinde ich keine Interessen auslebe und kein Leben habe, sondern nur existiere. Vorher war mir das egal, dass ich keine eigene Meinung habe, jetzt kann es mir nicht mehr egal sein. Vergleicht euch bitte mit niemanden.
Vor 3 Tagen wurde diese Erkenntnis immer größer, ich bin aufgewacht und merkte wie die Angst sich psychosomatisch auswirkte, durch ein beklemmendes Gefühl im Hals. Da wurde mir wieder bewusst, dass die Angst mich kaputt macht. Ich konnte dann wirklich weinen und diese Gefühle rauslassen, dies passiert extrem selten.
Dann habe ich begonnen die Angst als Teil von mir zu sehen, als Partner der mich schon viele Jahre begleitet und der mir immer zuredet. "Das schaffst du nie" Vielleicht ist die Angst Teil meiner Persönlichkeit, manchmal sage ich mir schon Stopp wenn die Angst wieder meint mich zu sabotieren. Mir ist bewusst geworden, dass meine Angst Angst hat zu verschwinden, wie? Indem ich jeden Tag an dieser Arbeit arbeite. Damals habe ich mir gesagt, jeden Tag 5 Seiten schreiben und dann habe ich keine Angst mehr. Das funktionierte nicht. Es geht jetzt stückchenweise voran und da bin ich schon froh.
Jetzt steh ich jeden Tag um 7 auf und mache auch Abends noch was. Und der Wunsch ist groß, mein Studium zu beenden oder vielleicht trifft es besser mein Leben nicht zu versauen. Am 22. 10. ist Abgabetermin und ich hab eigentlich noch nicht wirklich viel geschrieben. Mein Professor hat mir damals gesagt, dass ich maximal 4 Wochen verlängern kann, was ich auch annehmen werde. Bald ist er wieder in seinem Büro, dann will ich ihm schon viel vorweisen.
Dadurch, dass jetzt meine verdrängten Probleme ans Tageslicht gekommen sind, wurde mir bewusst wie groß sie sind.
- ich habe nur noch wenig Zeit (4 Wochen länger, dann wäre das Problem gelöst)
- ich habe mir die letzten 2 Jahre nicht wirklich Gedanken gemacht (was ich ja jetzt mache)
- schon seit der Kindheit habe ich die Angewohnheit Verantwortung an andere abzugeben und andere über mein Leben entscheiden zu lassen.
- ich eine ähnliche Bachelorarbeit habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist, das ich seinen theoretischen Aufbau der empirischen Arbeit nicht umgeschrieben verwenden kann, wäre ja irgendwie ein Strukturplagiat? (Jetzt gehe ich einen Kompromiss ein, und verwende ein paar andere Quellen, und füge noch die eine oder andere Theorie hinzu weil sie doch in meiner Arbeit passt, deshalb hatte ich gestern einen Durchhänger)
- der Schreibprozess sehr langsam ist, ist irgendwie meine erste wissenschaftliche Arbeit
Ich habe jetzt meine Ansprüche zurückgestellt, ich werde was abgeben, und bin zufrieden. Weil ich für meinen Teil viel Arbeit reingesteckt habe und mir die Note egal ist. Und keiner ist perfekt. In diversen Ratgebern habe ich gelesen, stellen sie sich vor, was passiert, wenn ihre schlimmste Angst eintritt? Wie soll diese Frage helfen? Dann werde ich noch ängstlicher und dieses Gefühl zu scheitern wird sich wie ein roter Faden durchs Leben ziehen.
Tagsüber mache ich jetzt den theoretischen Teil, abends den empirischen. Mir kommt zu gute, dass ich wenn ich abends müde bin und mein Rücken schmerzt, ich also überlastet bin, ich eine gewisse Substanz (nennen wir sie Karamell) zu mir nehme und ich wieder fit werde, die den Schmerz nimmt und ich den nächsten Tag wieder fit aufstehe. Drogen sind keine Lösung, aber das ist eine Frage der Definition.
Gehört ihr auch zu den Menschen, die zwar später ein geregeltes Einkommen wollen aber sich niemals beruflich verwirklichen wollen? Bei mir steht eine glückliche Partnerschaft über der Karriere. Der Beruf sollte halt Spaß machen.
Bestimmt kommt es auch bei vielen von euch von Elternhaus.
Ich werde hier jetzt öfters drin sein, und mich freuen mich mit euch auszutauschen. Sorry, dass dieser Text so lange geworden ist, ich musste dies mal loswerden.
Jetzt rauche ich eine und streck mich mal, mein erster Gliederungspunkt ist gleich fertig.