ich habe nun auch schon einige Thread aus dem alten Forum gelesen und mich in einigen sehr sehr gut wiedergefunden. Nun würde ich, auch auf die Gefahr hin dass sich die Problematik wiederholt, auch mal etwas dazu schreiben.
Ich bin derzeit im 12. Semester (sagt vllt schon einiges^^) und hänge immer noch an meiner Bachelorarbeit (Regelstudienzeit 7 Sem)

Das Thema entwickelte sich auch rein gar nicht in die Richtung, in der ich es mir vorstellte und von Feedbackgespräch zu Feedbackgespräch wurde es schlimmer, es wurde fast nur kritisiert (was ich mit meinen bisherigen Erfahrungen - es klappte immer alles - und meinem Perfektionismus rein gar nicht verinbaren konnte). Ich zweifelte, machte nix mehr, surfte während der Arbeitszeit in Foren/Internet (hatte einen extra Raum) und kam nicht hinterher. "Das wird schon, musst halt ab morgen ma reinhaun" hab ich mir immer gesagt...draus geworden ist nix. Nach dem Weihnachtsurlaub konnte ich nicht mehr hingehen, meldete mich krank, sah mich mit unerfüllbaren Dingen konfrontiert, konnte aber auch nicht kommunizieren, dass ich nicht klar komme (warum auch, ich hab sonst immer alles allein geschafft). Hausarzt vermutete BurnOut. Ich ging zur Neurologin mit psychatrischer Ausbildung, bekam Antidepressiva und war 2-3 Monate krankgeschrieben. Dann der Antritt beim Praktikum (Gottseidank nicht mein Betreuer, sondern der andere "Chef", der selbst Erfahrungen damit gemacht hatte....bot mir an dort an einem neuen Thema zu arbeiten, wenn ich mit dem anderen nicht klar komme. Ich konnte das alte Thema aus gesundheitlichen Gründen zurückgeben. Okay, dacht ich mir, is ja nur ein Semester was ich dranhängen muss. Nun, auch daraus wurde nix...ich versuchte zu programmieren, zu recherchieren, am Ende hatte ich ein Ergebnis, was ich auch innerhalb von zwei Wochen hätte erreichen können...es war die reinste Blockade "ja, um 11 fängste dann an..."dann war es 11:04, "nagut, um 12..." ich hoffe/denke die Prokrastinateure kennen diesen Prozess: "Naja Tag is im Arsch, dann ab morgen -.-" Das neue Thema wurde an der Uni niemals angemeldet, hatte zwar ein paar Treffen mit dem betreuenden Prof, aber hab mich dann irgendwann einfach nicht mehr gemeldet.
"Alles auf Anfang" dachte ich, wollte mein Problem anpacken, ging 12 Wochen in die Tagesklink (mittlerweile war ein Jahr verstrichen). Ich würde schon sagen, dass die Therapie was gebraucht hat, ich weiß mehr über mich, versuche zu reflektieren, aber mein Verhalten zu ändern ist ein ganz anderer Schritt. Immerhin habe ich danach voller Motivation ein Thema an der Uni ausgesucht (Praktikum hatte ich schon), das war letztes Jahr im November. Bis Februar hat es gedauert, dass ich einen Proposal Vortrag mit ach und krach bewätigt habe um die Arbeit anzumelden (wollte bis April fertig sein)...
Ratet mal...ich bin nicht bis April fertig geworden, ich habe nichtmal wirklich angefangen. Okay, Prüfungsamt sagte mir, ich bekomme 10 Wochen mehr Zeit, wenn ich Masterveranstaltungen bereits besuche. Gesagt, getan, verlängert und das Gefühl dass ich jetz doch wieder die reguläre Zeit immer noch vor mir habe, ich muss nur anfangen. Zwischendurch das Hochwasser...warum an die scheiß Arbeit setzen, wenn mein Arbeitsplatz in Gefahr is abzusaufen und auch sonst alle Studenten mitanpacken. Ist doch ein viel geileres Gefühl nach einem langen Tag gefüllte Sandsäcke und die getane Arbeit zu sehen, als sich vor irgendwelche Paper zu hocken. Dazu kam, so gern es normalerweise als Ausrede genutzt wird, der Tod meienr Oma. Ich hatte anderes im Kopf, dachte mir, dass es weitaus wichtigere Dinge im Leben gibt als diese Theoriescheiße....
Nun, jetz habe ich eine Woche zur Abgabe, habe bereits den Gang zur Betreuerin (natürlich nicht ohne 3 wochenlanger) Aufschiebung hinter mir, musste mich erklären, irgendwie rechtfertigen, dass ich es in 18 Wochen!! nicht geschafft habe anzufangen und um Verlängerung bitten. Bis zu zwei Monaten sind drin, allerdings muss ich wieder einen Vortrag inklusive Zeitplan liefern, damit sie merken, dass es noch SInn macht. Ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, ob es Sinn macht. Klar, ich will den Abschluss, aber schaff ich diesmal was ich mir vornehme? Nach 2 Jahren??? Wieder ein Vortrag, mich vor die Leute stellen, die vor 18 Wochen noch so zuversichtlich auf meinen Plan geschaut haben und nun wahrscheinlich auch denken, dass ich das niemals packe? Der Drang mich zu rechtfertigen dazu, zu erklären, dass ich nicht faul bin, sondern mit meinen eigenen Ansprüchen an mich selbst nicht klar komme, ich oftmals aus Selbsthass einfach gar nix mache, weil ich denke, dass ich eh scheitern werde.
Ich weiß, dass ich die Fachrichtung beherrsche, das weiß mein Kopf....überall anders sieht es aber anders aus. Wie soll ich die 2 Jahre erklären? Ich blicke zurück und denk mir nur "warum haste nich schon da mal den Arsch hochbekommen??!"
Derzeit bin ich wirklich drin im Thema und mache jeden Tag was dafür, ich brauche nur die dafür vorgesehene Zeit, die ich leichtsinnig hab verstreichen lassen...red ich mir ein. Wer weiß, ob ein Prokrastinationsschub bald wieder kommt.
Ich bin es leid, mich zu erkären, mich zu rechtfertigen, zu hoffen, dass die Mitmenschen mich nicht für den absoluten Versager halten....wie sehr ich mich wieder erkenne, in all den Beiträgen, die Schuldgefühle darüber, nicht wirklich voran zu kommen, grade so seinen Lebensunterhalt zu finanzieren und sonst nix. Freizeitbeschäftigung, Hobbys? Geht nicht, weil ich muss ja eigentlich....ich gönne mir nix mehr.
Ich hoffe es ist nicht zu lang geworden, ich weiß, dass ich im weiteren Verlauf professionelle Hilfe suchen möchte. Und es tut gut, es mal von der Seele zu schreiben.
Grüße euch,
Elisha!