Das ist die perfekte Woche...

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Gleichgesinnter
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Re: Das ist die perfekte Woche...

Post by Gleichgesinnter » Fri 20. Mar 2015, 01:00

Hallo JavaBohne, hallo leonardo,

ich habe das YT-Video gerade angeschaut und bin etwas geflasht, im positiven und negativen Sinne. Nach dem flüchtigen Kennenlernen habe ich den begründeten Eindruck, dass WW aus dem in den USA von Francine Shapiro schon in den 80ern entwickelten EMDR abgeleitet wurde.

Positiv stimmt mich, dass diese Methode bei Dir, leonardo, gewirkt hat, das gibt mir gute Hoffnung.

Negativ empfinde ich, dass WW eine Art „kommerzialisierter Abschlag“ von EMDR ist. Ich habe mich vor einigen Jahren sehr ausführlich dort eingelesen, eine kassenärztlich-registrierte Therapeutin aufgesucht und auch praktisch an mir selbst angewendet (Ich nehme jetzt bewusst keine eindeutige Aussage vor, ob mit oder ohne Erfolg, eher teils-teils, an dieser Stelle sei auch gesagt, dass diese Methode nur bedingt zur Selbstanwendung geeignet ist, also nur für kleinere, „emotional harmlose“ Sachen!). Dass man diese Methode im Rahmen eines Coachings anwendet finde ich SEHR bedenklich, versuche mich jedoch kurz zu fassen und nicht mit erhobenem Zeigefinger „seitenweise“ in rasende Polemik zu verfallen. (Weitere YT-Videos, vom „Coaching“, geführt von irgendwelchen „kompetenten“ Frauen, bringen mich echt in Rage!)

Für den „Vorsicht walten lassenden Leser“ möchte ich folgende Punkte aus der Sicht von EMDR, wie ICH es verstehe, ansprechen:

Das leichte bzw. schwere öffnen des Rings aus Daumen und Zeigefinger ist (nochmal: aus der EMDR-Sicht, wie ICH es verstehen), ein schwaches biofeedback! Ein Therapeut muss biofeedback ERKENNEN können aus Mimik/Gestik, Hautrötung, Atmung, Blick und Sprachton, und nicht zuletzt gehört die Messung der Elektroleitfähigkeit der Haut während dieser Behandlung! Warum? Weil, wenn der zu behandelnde GRUND für die P., komplex und emotional belastend ist, kann es zum Ausbruch der emotionalen Belastung kommen und der Therapeut muss die „Zeichen“ deuten und den Verlauf der psychischen Behandlung kontrolliert führen! Es kann zu Verschlimmerung der behandelnden „psychischen Störung“ kommen. Diese Methode, SCHLIEßT EMOTIONALES DURCHLEBEN der früher erlebten belastenden Situation EIN, damit die Behandlung überhaupt Erfolg zeigt. Man muss seine Angst nicht nur herausfinden, sondern auch durchleben um eine Verbindung zw. "Großhirn" und "Kleinhirn" herzustellen, dazu erfordert es eines phsychologisch geschulten und so ziemlich erfahrenen Therapeuten um den Prozess "ökologisch" zu behandeln. "Ökologisch" meint, dass es viele verborgene Ängste geben kann, die zusammenhängend wirken und manche dieser Ängste z.B. das Ego "schützen". Ergo:

Die Behandlung mit EMDR, und WW ist genau das, gehört kategorisch in die Hände von sehr ERFAHRENEN Psychotherapeuten und nicht in Hände eines „ausgebildeten“ Coach! Weil die Psyche, insbesondere eines „schwer psychisch kranken“ Menschen (pathologischer Prokrastinator) unergründlich komplex sein KANN und erfordern eine KOMPLEXE Behandlung, und zwar nicht in einer oder mehreren Sitzungen, WIE VERSPROCHEN WIRD, sondern im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung, die auch von der Krankenkasse übernommen wird! Therapeuten die mit EMDR behandeln findet man heutzutage auch vermehrt.

z.B.: meine P., und nicht zuletzt auch meine D., hängen mit dem Tod meines Vaters zusammen, inklusive Schuldempfindens meinerseits. Weil ich weiß wie EMDR funktioniert, (und dort erzielt man auch „Erfolgswunder“ in der Behandlung von XY) weiß ich welche KOMPLIKATIONEN während der Behandlung auftreten können, und ich würde nicht zum beliebigen Coach damit gehen. Wenn schon, dann lieber einen sehr guten suchen!! Ja, es ist nicht einfach zu bewerten, ob man mit seiner "Störung" zum Therapeuten geht oder einen coach bezahlt. Bei psychologischer Behanldung definitiv zum Arzt gehen, und die Behandlung von Ängsten/Emotionen gehört glaube ich dahin.

Das EMDR Thema ist komplex, umfangreich und vielschichtig um es hier in kürze und zu der späten Stunde darzulegen! Diese Bücher habe ich gelesen und fand sie gut: und wer möchte, kann mich PNen, oder schaut bei google.books oder in die Bibliothek gehen! ;)

- Die neue Medizin der Emotionen. Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente (2004) - EMDR Seite 89 bis 122

- EMDR in Aktion - Francine Shapiro und Margot Silk Forrest (1998) - Praxis-Protokoll


- EMDR und Biofeedback in der Behandlung der PTB - sehr gute, aktuelle, wissenschaftliche Darlegung!

Oder, da hier auch gern Wikipedia zitiert wird:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Eye_Moveme ... processing


FAZIT
Nochmal kurz was ich meine: Einerseits ist es unglaublich positiv zu lesen, dass, Leonardo, Du erfolgreiche Veränderung verzeichnest, andererseits finde ich das „Coaching“, das positiv gewirkt hat, doch zweifelhaft. Die in der Psychotherapie erzielte Wirksamkeit des EMDR, in der Literatur wird es sehr eindeutig hochgelobt, hat anscheinend auf dem boomenden „Selbsthilfemarkt“ gefruchtet. Wie seinerseits das NLP, Hypnose und sonstige Heiler und alle schreien ihre Versprechen zur besserer Lebensqualität und gesteigerter Leistungsfähigkeit.

PS:
Die Psyche eines Menschen vergleiche ich jetzt mal mit dem Hormonsystem, dort herum zu schrauben ist gefährlicher im Vergleich zu einer Zahnarztbehandlung. (Von der Anti-Baby-Pille der Frauen schweige ich jetzt mal.) Ich denke, wenn die P. auf einer punktuellen, „harmlosen“, negativen, emotionalen Erfahrung gründet, die man mit WW bzw. EMDR auflösen kann ist es EINE Sache, jedoch eine „generalisierte Angststörung“ oder eine undefinierte Versagensangst mit WW und das noch in „einer Sitzung“ zu behandeln ist fraglich. Ok, an dieser Stelle weiß ich nicht wie bei WW gearbeitet wird und was gekonnt wird und spekuliere einfach aus eigenem Verständnis der Sache. Wisst ihr, Scientology erzielt AUCH gute Erfolge in punkto Leistungsfähigkeit, Selbstbewusstsein usw., wie machen sie das??? Sie erfassen ja auch eine Art biofeedback und stellen die richtigen Fragen. Und was haben NLP, Scientology, WW, EMDR und Hypnose gemeinsam, dass die Prokrastination und „alles“ psychische Übel heilen können????????

So. Hier nochmal ein „populärer“ Heiler: (damit es euch liebe Foristen der Stoff nicht ausgeht. Ich habe Jahre an Meditation, Selbsthypnose, NLP, usw. verloren, wünsche das jedoch niemandem.)

https://www.youtube.com/watch?v=CkDmYRunUWA


Liebe Grüße
GG

leonardo
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Re: Das ist die perfekte Woche...

Post by leonardo » Fri 20. Mar 2015, 14:59

Hallo Gleichgesinnter, hallo Bohne,
Ja, Wingwave ist eine Weiterentwicklung von EMDR, das ist kein Geheimnis. Es bügelt ein paar Schwächen von EMDR aus und ist somit wesentlich effektiver, z.B. durch den Myostatiktest, der sicherstellt, dass man an der richtigen Stelle arbeitet.

G. schreibt: „Negativ empfinde ich, dass WW eine Art „kommerzialisierter Abschlag“ von EMDR ist.“

Was soll ich dazu sagen? Es stimmt, mein Coach ist nicht Mutter Theresa. Aber ich nehme mal an, dass ihre Praxis auch Miete kostet, ihr Auto nicht mit Wasser fährt … Ich habe kein Problem damit, für eine gute Dienstleistung gutes Geld zu bezahlen. So funktioniert das nun mal. Nur meine Tipps in diesem Forum sind kostenlos…und somit garantiert ihr Geld wert! :lol:

Wingwave ist nur sehr bedingt als Selbstanwendung machbar, da gebe ich dir recht. Wer eine Selbsthilfemethode sucht ist besser bei EFT aufgehoben.

EMDR wurde ursprünglich für die Behandlung schwerer posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) entwickelt. Wer an so etwas leidet gehört natürlich in die Hände eines ausgewiesenen Fachmanns. Fachmann wird man aber nicht nur dadurch, dass man sich ein gerahmtes Diplom über den Schreibtisch hängt. Deshalb kommt es sehr auf die Chemie an. Guckt euch genau an, wem ihr euch da anvertraut.

Schon das Schlucken einer Aspirin-Tablette birgt ein tödliches Restrisiko in sich. Und wenn ich mich gleich in mein Auto setze habe ich keine Garantie, lebend irgendwo anzukommen. Warum tue ich es trotzdem? Weil der Leidensdruck sehr hoch ist, ergreife ich die Chance. Das heißt aber nicht, dass ich ohne Sicherheitsgurt und Airbags unterwegs bin. Jegliches Risiko abzulehnen bedeutet Stillstand. Aber ist Prokrastination etwas anderes als Stillstand?

Ich gehöre auch zu denen, die vieles ausprobiert haben und oft enttäuscht wurden. Aber das kann keine Begründung dafür sein, die Hände in den Schoß zu legen.

Ich werde jetzt mal bewusst provokant: Bei manchem kommt es mir so vor, als ob er oder sie nur eine Ausrede sucht, um nichts ändern zu müssen!

Ich werde in gewissen Abständen weiter über Erfolge und natürlich auch über Rückschläge berichten und mich bemühen, dabei nicht allzu missionarisch rüberzukommen. Was ihr daraus macht ist alleine eure Sache. Jeder ist seines Glückes Metzger!
Viele Grüße
Leo

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JavaBohne
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Re: Das ist die perfekte Woche...

Post by JavaBohne » Sun 22. Mar 2015, 19:58

Hallo liebe Foristen,

Was das Wingwave anbelangt, bin ich zugegebenermassen in einer Zwickmuehle. Momentan verfuege ich zu diesem Thema nicht ueber das noetige Wissen, um produktiv oder konstruktiv mitzudiskutieren.

Ich bin der Meinung, dass die pathologische Prokrastination keine schwere psychische Erkrankung ist, sondern entweder eine vererbte, also veranlagte, oder eine anerzogene und somit antrainierte "Persoenlichkeitsstoerung". Die Bezeichnung "Stoerung" klingt im Deutschen sehr stark, denn auch Schizophrenie ist im weitesten Sinne eine "Stoerung" (im Amerikanischen "mental disorder"), jedoch von einer voellig anderen und unter Umstaenden gefaehrlicheren Art, wie die Prokrastination. Die Amerikaner druecken mit "disorder" die Stoerung als solche wesentlich weicher aus. Unter dieser weicheren "disorder" moechte ich ganz persoenlich die Prokrastination einordnen.

Erwiesenermassen reagieren Prokrastinatoren auf das bewusste Training der eigenen Selbstkontrolle, um sie selbst und die Selbstregulation zu staerken und Blockaden abzubauen. Beides, die Selbstregulation und die Selbstkontrolle stellen die vielzitierte Willenskraft dar. Meditation, Selbstsuggestion und Autogenes Training (AT) unterstuetzen zumindest den bewussten Versuch durch gezielten Eingriff auf die Selbstregulation die pathologische Prokrastination abzumildern. Bei normalen Prokrastinatoren sogar bis hin zum voelligen Erfolg! Z. B. kann jahrelanges Ueben von AT die Selbstkontrolle und Selbstregulation positv und nachhaltig beeinflussen. Das heisst, die Willenskraft kann durch meditative Uebungen nachweisbar gestaerkt werden. Ein Manko an Willenskraft setzt oft eine bestimmte Blockade von Emotionen voraus, z. B. Aengste jeglicher Art. Prokrastination ist eine Stoerung, die eine geregelte Selbstorganisation blockiert! Beispiele: Ich sitze vor dem Computer, will z. B. lernen, kann aber nicht = Blockade. Oder der Schriftsteller, der Tausend Ideen hat, aber durch seine Schreibblockade bis hin zum Haendezittern, kein Wort auf das Papier bekommt.

Das Ergebnis meiner Internetrecherche zum Thema Wingwave war ueberraschend. Trotz meiner Zweifel, konnte ich viel Positives und Neutrales ueber das Thema erfahren. Eine Webseite, die sich ausschliesslich negativ zum Thema Wingwave und dessen Coaching aeusserte, mag es geben, aber ich fand sie nicht. Die Preise von denen ich hoerte (auch hier im Forum) ordne ich persoenlich als ueberraschend guenstig bis moderat ein! Von Abzocken kann offenbar keine Rede sein. Jedenfalls habe ich davon nichts im Internet gefunden.

Ich bin nicht der Meinung, dass die Prokrastination unbedingt durch einen hocherfahrenen Psychologen therapiert werden muss. Denn die gibt es in ganz Deutschland kaum! Ich selbst habe in Deutschland mit Psychologen nur negative Erfahrungen gemacht. Von insgesamt vier konsultierten Psychologen kam niemand auf die Idee, dass ich an Prokrastination leiden wuerde. Zwei Bekannte, die augenblicklich wegen anderer (Zwangs-)Stoerungen therapiert werden und das Thema aufbrachten, berichteten, dass die pathologische Prokrastination von Psychologen immer noch nicht uebermaessig ernst genommen wird! Das ist sehr schade.

Da im Augenblick sogar MOOCs von der KIT Karlsruhe angeboten werden, und unter anderem auch aus oben genannten Gruenden, glaube ich, dass sich fast jeder Prokrastinator inzwischen selbst eine Art "Therapie" auferlegen kann, um seine Prokrastination zu "behandeln". Wir tun das doch hier im Forum ausnahmslos alle. Mit "fast jeder" meine ich natuerlich solche, die ansonsten psychisch gesund und stabil sind! Wer zudem an Depressionen oder anderer bekannter psychischen Stoerungen leidet, sollte keinesfalls an sich selbst herumexperimentieren!!!!

Wenn ein langjaehriges Forumsmitglied wie Leonard von seinen Erfahrungen berichtet, die er im Zusammenhang mit Wingwave gesammelt hat, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass an Wingwave etwas ist, dass zumindest bestimmte Prokrastinationsformen mildern oder sogar beseitigen kann. Wie das im Einzelnen funktioniert, also die inneren Blockaden aufbrechen, oder abbauen, klingt auch fuer meine Ohren plausible.

Diese Webseite https://wingwave.com/coaching/was-ist-wingwave.html gibt einen Einblick in Wingwave. Auch hier findet sich der Hinweis auf die "Regulation" wieder. In diesem Falle Stressregulation, vom Stress wissen wir bereits, dass er Blockaden bis hin zum Burn-Out ausloesen kann!

Fuer Prokrastinatoren, die sich tiefer in eine neuere Arbeit einlesen wollen, habe ich hier einen Link, zu der oeffentlichen Masterarbeit von Frau Dominok, die den MOOC, "MOOCen gegen chronisches Aufschieben!" (bereits abgeschlossener und kostenloser Videokurs) leitete. In ihrer Arbeit wird ebenfalls die "Selbstregulationstheorie" dargestellt. Das ich den Link hier einfuege, muss nicht bedeuten, dass ich voll hinter den Ausfuehrungen und Meinungen von Frau Dominok stehe!

https://www.hoc.kit.edu/downloads/Antik ... ominok.pdf

Im MOOC ging es allerdings mehr um den "normalen" als um den "pathologischen" Prokrastinator, auch wenn der Titel etwas anderes suggeriert. Dennnoch halte ich den Kurs fuer grundsaetzlich empfehlenswert. Er soll noch dieses Fruehjahr erneut gesendet werden. Ich werde euch dementsprechend informieren. Oder aber ihr koennt hier nachsehen, ob und wann der Kurs erneut angeboten wird: https://iversity.org/de/courses

Viele Gruesse,
JavaBohne

Gleichgesinnter
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Re: Das ist die perfekte Woche...

Post by Gleichgesinnter » Mon 23. Mar 2015, 00:56

Hallo Leute,
hallo leonardo und JavaBohne,
Es bügelt ein paar Schwächen von EMDR aus und ist somit wesentlich effektiver, z.B. durch den Myostatiktest, der sicherstellt, dass man an der richtigen Stelle arbeitet.
Es ist in der Tat sehr wichtig an der „richtigen Stelle“ zu arbeiten, damit es zum lösen emotionaler Blockaden kommt, dass sich also schließlich der durchbrechende Behandlungserfolg einstellt. In meinem obigen Post schätzte ich den Myostatiktest als schwaches Biofeedback, aber ich bin natürlich gar nicht in der kompetenten Position solche Einschätzung zu geben. Schließlich, solange es wirkt, ist es gut!!!! : )
[Wikipedia äußert sich dazu kritisch, habe ich gerade gelesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Angewandte_Kinesiologie ]

Was kompetente Hände oder hocherfahrene Psychologen angeht, ich denke, das es wesentlich für den Erfolg der Behandlung ist, ganz allgemein gedacht. JavaBohne, ich war auch bei 3 Therapeuten, hier in Deutschland, zur Sprache kam „Aufschieberitis“, da kannte ich das Wort Prokrastination erst gar nicht und dann nicht wirklich, irgendwie behandelten wir etwas anderes aber nie P. direkt, und EMDR wurde auch nicht in Zusammenhang mit P. angewendet. Im nahhinein halte ich die Therapeuten nicht sonderlich für „hellköpfig“, und zu der einen Therapeuten habe ich sogar immer noch feindselige Gefühle, weil sie mir gar nichts geholfen hat und ich nur Nerven und damals in kritischer Situation Zeit verloren habe. Kann mir grad echt nicht vorstellen WAS denn nun die über P. denken, dass die das nicht direkt behandeln. Vlt. halten die das für ein Symptom und wollen was anderes Behandeln??

Persönlichkeitsstörung ist hier in Deutschland, so zumindest auch mein Empfinden, echt ein starkes Ding. Ich empfinde die P. ja selbst als Störung, aber ob die Psychologen hierzulande das auch so bezeichnen??? Z.B. die Essstörung, ist auch ein „Symptom“, der dahinterliegenden Angst oder von sonstwas! Mit P. wird es wohl so ähnlich sein. Essstörung mit WW zu behandeln!!!??? Hey, da liefere ich grad eine geile Geschäftsidee: Fettsucht mit WW zu behandeln, da wäre man in USA oder Mexiko, ach, in der ganzen industrialisierten Welt erfolgreich!!! :D

Hmm, wie ich das also verstehe, macht man mit WW gehirntechnisch zweierleih, einerseits die negative emotionale Blockade auflösen/durchleben/prozessieren und andererseits eine „konstruktive Verhaltensweise“ installieren, als eine Art „Überbau“. Der erste Teil, welcher die blockierenden Angstemotionen auslöst, kann je nach Fall ziemlich eklig sein, z.B. sexuelle Misshandlung, gewalttätiger Vater etc. Und ich meine, dass ein Psychotherapeut für diesen ersten Teil qualifiziert ist. Wenn man diesen Teil in der Therapie abgeschlossen hat, [ich bitte um Verzeihung, dass ich hier nahetretend als Beispiel LittleAngel aufführe, weil sie so reflektiert schreibt und, wie ich herauslese, den ersten Teil verarbeitet hat] ist es erforderlich im weiteren Verlauf die eingeübte P. mit einem „konstruktiven Überbau“ auszubügeln. Verstehe ich das richtig und versteht ihr was ich meine?

Hmm, aber, ist die P. eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)? Oder gab es KEINE traumatische Erfahrung, sondern es gab ERST die P. aus dem Elternhaus oder Studentenkreis, und DANN kam der ganze depressive Rest? Oder gibt es erst die endogene(vererbte) Depression und man deswegen für die P. anfällig ist? Man fragt sich also nach dem GRUND, und je nachdem sucht man den einen oder anderen Fachmann auf. Bei endogener Depression geht man vielleicht zum Pillendoktor und dann zum Coach. Bei PTBS geht man zum Psychotherapeuten und dann zum Coach. Bei angelernten P. geht man zum Verhaltenstherapeuten oder zum Coach. Aber vorher zum Coach gehen oder währenddessen oder nur zu ihm? Ja, je nachdem welche Ausrede man sich erfindet geht man gar zu niemandem. :D
Bei manchem kommt es mir so vor, als ob er oder sie nur eine Ausrede sucht, um nichts ändern zu müssen!
Wie wahr!! ;)
Aus eigener Beobachtung kenne ich, als es brenzlich in der Behandlung der Angstemotion ging, hab ich mich gedrückt und prokrastiniert, in der Therapie aber auch in der „Selbsthilfe“. Gelesen habe ich, dass man in solchem Fall erst die Angst vor der Behandlung der Angst löst. Naja, aber mir ist schon bewusst, wann ich etwas durch Ausreden vermeide.
Da im Augenblick sogar MOOCs von der KIT Karlsruhe angeboten werden, und unter anderem auch aus oben genannten Gruenden, glaube ich, dass sich fast jeder Prokrastinator inzwischen selbst eine Art "Therapie" auferlegen kann, um seine Prokrastination zu "behandeln". Wir tun das doch hier im Forum ausnahmslos alle. Mit "fast jeder" meine ich natuerlich solche, die ansonsten psychisch gesund und stabil sind! Wer zudem an Depressionen oder anderer bekannter psychischen Stoerungen leidet, sollte keinesfalls an sich selbst herumexperimentieren!!!!
Wie JavaBohne es gut sagt, stimme ich dem zu, dass mit der Selbsttherapie, die man mit MOOC oder Coach sich auferlegt, man ansonsten psychisch gesund und stabil sein soll, also schon NACHDEM man den „ersten Teil“, falls vorhanden, verarbeitet hat. Bei WW sagen die ja auch, dass man schon „bisschen weiß wo der Grund ist“, sollte man zumindest, wenn man sich dahin begibt. Wenn man da hinkommt und sowas sagt wie: „ich prokrastiniere mein Leben, weil ich damals vergewaltig wurde“, dann wird man wohl eher nicht daran arbeiten sondern am „zweiten Teil“, dem „konstruktiven Überbau“. Der Behandlungserfolg der P. hängt aber wohl zum guten Teil von dem emotional belastenden Grund/der Ursache ab und wie gut man das mit EMDR bzw. WW auflöst.
Schon das Schlucken einer Aspirin-Tablette birgt ein tödliches Restrisiko in sich. Und wenn ich mich gleich in mein Auto setze habe ich keine Garantie, lebend irgendwo anzukommen. Warum tue ich es trotzdem? Weil der Leidensdruck sehr hoch ist, ergreife ich die Chance. Das heißt aber nicht, dass ich ohne Sicherheitsgurt und Airbags unterwegs bin. Jegliches Risiko abzulehnen bedeutet Stillstand. Aber ist Prokrastination etwas anderes als Stillstand?
Wie wahr, auch das! Man wird wohl nie in der Lage sein die richtigste Entscheidung zu treffen, wie will man denn z.B. es in Prozent abschätzen wie riskant es ist mit dem Auto zu fahren, oder wie riskant es ist heute einen Arzt aufzusuchen?

:!: Sag NEIN zu Stillstand! :!: Ich glaube das wäre ein Tattoo auf meiner Stirn wert! :mrgreen:

Liebe Grüße
GG

LynnCaiman
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Re: Das ist die perfekte Woche...

Post by LynnCaiman » Mon 23. Mar 2015, 06:11

leonardo wrote:Ich werde in gewissen Abständen weiter über Erfolge und natürlich auch über Rückschläge berichten und mich bemühen, dabei nicht allzu missionarisch rüberzukommen. Was ihr daraus macht ist alleine eure Sache. Jeder ist seines Glückes Metzger!
Viele Grüße
Leo
Hallo Leo

Ist doch toll, dass Deine Methode bei Dir so gut anschlägt. Ich denke auch, dass jeder eine individuelle Lösung braucht für seine ebenso individuellen Schwierigkeiten. Schön, dass Du Deine gefunden hast! :)
Liebe Grüße
Lynn

leonardo
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Re: Das ist die perfekte Woche...

Post by leonardo » Thu 1. Oct 2015, 15:12

Hallo ihr Lieben,
jetzt ist es 1 Jahr her seit ich meine 2. Coaching-Serie mit Wingwave gestartet habe. Zeit für eine Zwischenbilanz:

- ich konnte mittlerweile sämtliche Medikamente absetzen, neben den Psychopharmaka auch die für den Blutdruck.
- eine Krankheit, die mich innerhalb von 6 Monaten 3mal für 1 Woche schachmatt gesetzt hatte, ist seit dem Coching nicht mehr aufgetreten.
- Mein Selbstvertrauen ist ganz deutlich gewachsen. Ich gehe heute sehr locker mit meinen Mitmenschen um. Es ist mir nicht mehr peinlich, wenn ich mich mal tolpatschig verhalte und etwas umstoße.
- Meinen Perfektionismus habe ich weitgehend abgelegt. Das ist sehr befreiend!
- Die Meinung der Anderen ist mir nicht mehr so wichtig. Ich vertrete meine eigene Meinung! Ich kann Kritik gut annehmen, ohne sie persönlich zu nehmen.

Ich habe in diesem Jahr insgesamt 4 Coaching-Termine gehabt. Die haben mein Leben ganz schön zum Positiven umgekrempelt!

Leider gibt es auch die Schattenseite. Ich empfinde meinen Job als sehr anstrengend. Habe abends dann nicht mehr die Energie, die Dinge zu tun, die meine Batterien wieder aufladen würden. Trotz allem was ich oben geschrieben habe, fühle ich mich im Job angespannt.
Entwickle mittlerweile eine ziemliche Aversion gegen meinen Job: wenig Handlungsfreiheit, Gängelung, starre Systeme, sinnlose Tätigkeiten, keine Priorisierungen…und er raubt mir definitiv zu viel Zeit! Und nur ganz selten mal das Gefühl, wirklich irgendwann einmal alles auf die Reihe kriegen zu können.
Das ganze äußert sich in vielen körperlichen Problemen: Fast jeden Tag Rückenschmerzen, Knieschmerzen, Sehstörungen und Krämpfe...
Einziger Trost ist der Gedanke, dass ich es mir bald leisten kann, den Job an den Nagel zu hängen.

Jetzt möchtet ihr vermutlich wissen, wie sich das Ganze auf meine Prokrastination ausgewirkt hat. Durchaus positiv, würde ich sagen, aber es gibt immer noch schwierige Tage. Oft sind es die Tage, an denen ich mich ausgelaugt fühle, weil ich gerade vorher wieder eine umfangreiche Aufgabe mit knapper Deadline erledigen musste. Ich würde sagen, mein Prokrastinationslevel ist auf Normalniveau angekommen.

Viele Grüße
Leo

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JavaBohne
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Re: Das ist die perfekte Woche...

Post by JavaBohne » Sat 3. Oct 2015, 14:34

Hallo Leo,

schoen mal wieder ein Update von dir zu lesen.

Deinen positiven Schilderungen ist nichts anderes hinzuzufuegen als "herzlichen Glueckwunsch"! Ich finde es toll, dass du dieses ganze Jahr durchgehalten hast und hast dein "Ding" durchgezogen. Und der Erfolg gibt dir Recht. Also kann ich nur noch aus ehrlichem Herzen sagen "Weitermachen, Leo! Du bist auf dem richtigen Weg!!!"

Deine negativen Schilderungen sehe ich nicht einmal so sehr als unnormal an. Stress macht sicherlich jeder Job. Wenn ich daran denke, dass ich aus den vielen Online-Angeboten genau den richtigen Flug heraussuchen muss, der a) der guenstigste, b) der sicherste, c) der komfortabelste und d) vor allem der richtige Flug ist, bekomme ich oft das Gefuehl weglaufen zu wollen (lach). Also dem Stress un der ungeliebten Aufgabe zu entkommen. Denn ein Fehler reicht aus, und ich verursache einen gossen Schaden. Z. B. wenn board members oder der CEO von Deutschland mit First Class reisen. Wie schnell kommt da ein Schaden von Zehntausenden Euro zusammen!

Deadlines! Die habe ich egal, was ich tue. Also ich kann deinem Stress buchstaeblich folgen! Aber das du Rueckenschmerzen, etc. von deinem Job bekommst, kann ich nicht nachvollziehen. Aber vielleicht habe ich diesbezueglich nur zu wenig Informationen.

Waere schoen recht bald wieder von dir zu hoeren.

Viele Gruesse,
JavaBohne

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