Salamitaktik versus Strategie der kleinen Schritte

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leonardo
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Salamitaktik versus Strategie der kleinen Schritte

Post by leonardo » Wed 13. Sep 2017, 15:32

Hallo ihr lieben,
Javabohne schrieb an anderer Stelle:
"Uebrigens, die Strategie der kleinen Schritte, oder die sogenannte Salamietechnik, ist in der Psychologie eine altbekannte und aeusserst erfolgreich angewandte Methode grosse Aufgaben/Projekte/Abschnitte in kleinere ueberschaubare und somit erfuellbare zu zerlegen und anzugehen."

Das hat mich zu diesem neuen Thread veranlasst, weil ich nicht denke, dass diese beiden Methoden gleich sind, wenn auch vielleicht in einigen Punkten ähnlich. Außerdem finde ich dieses Thema sehr wichtig!

Versuchen wir es mal mit einem Beispiel. Die Aufgabe lautet: Anfertigung einer Masterarbeit.

Mit Salamitaktik:
Zerlegung in große Kapitel und anschließend die großen Kapitel in Unterkapitel und evtl. noch weiter runterbrechen, bis handhabbare Einheiten entstanden sind, die in einem überschaubaren Zeitraum abgearbeitet werden können.

Gut daran: Man kann sich auf einen kleinen Aspekt seiner Arbeit konzentrieren und den großen Rest erst mal ausblenden. Man bekommt ein Gefühl der Machbarkeit und eine realistische Einschätzung des Zeitbedarfs. So nach dem Motto: Wenn ich jeden Tag 2 Stunden vormittags und 2 Stunden Nachmittags daran arbeite, bin ich in 6 Wochen fertig. Aber mal ehrlich. Welcher Prokrastinator kann das schon?

Nachteile: Es wirkt nicht dem Perfektionismus entgegen; der Zeitplan wird sicher eher perfekt sein. Es hilft auch nicht gegen Ängste. Die Anforderungen sind nach wie vor hoch, die Gefahr, den Anforderungen nicht zu genügen und sich deshalb als Versager zu fühlen ist immer noch hoch.

Mit der Strategie der kleinen Schritte:
Das Ziel würde lauten, täglich 50 Worte zu schreiben oder vielleicht nur 1 Satz oder einfach nur ein Fachbuch in die Hand zu nehmen und aufzuschlagen.

Gut daran: Es entstehen keine Ängste, weil jeder einer solchen Herausforderung gewachsen ist. Daher gibt es auch keine Angst vor dem Anfangen mehr! Und wenn man einmal dran ist, wird es in der Regel sehr viel mehr Text, als man sich vorgenommen hatte...
Und ebenfalls ganz wichtig: Da man jeden Tag sein Ziel erreicht, fühlt man sich als Gewinner. Dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen!

Nachteile: Eine realistische Zeitplanung ist schwierig. Man muss sich ein Stück weit überraschen lassen...

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Beide Methoden haben ihre Berechtigung.

Manchmal schiebe ich eine Aufgabe auf, weil ich nicht so richtig weiß, wie ich sie angehen soll, sagen wir mal z.B. die Renovierung eines Zimmers. Dann kann die Salamitaktik sehr hilfreich sein. Ich mache mir klar, was der erste Schritt ist, was der nächste usw.

Es könnten aber auch die kleinen Schritte sein, z.B. einfach mal Farbmuster ansehen und sich inspirieren lassen.

Ich hoffe, ich konnte meinen Punkt rüberbringen. Vielen Dank an Javabohne für diese Anregung.

Viele Grüße
Leo

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JavaBohne
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Re: Salamitaktik versus Strategie der kleinen Schritte

Post by JavaBohne » Thu 21. Sep 2017, 00:50

Hallo Leo,

Ich habe dein Post gelesen und stimme im Prinzip voellig zu. Bitte gebe mir noch etwas Zeit, um direkt darauf einzugehen. Im Augenblick laeuft es "nicht so rund" bei mir (smile).

Viele Gruesse,
JavaBohne

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