Wie geht's weiter?
Posted: Wed 12. Sep 2018, 12:34
Ein allzu ernsthaftes Nachdenken über Prokrastination endet leider allzu oft in einer Kreisbewegung oder Dauerschleife. Ein Witz würde jetzt helfen, aber leider kenne ich noch keinen Aufschiebewitz - Ihr vielleicht?
Vorerst möchte ich euch eine eher komische Geschichte anbieten, um ein bisschen aus der eigenen Nabelschau herauszukommen.
Vier Freunde, Mayer, Meier, Meyer und Maier, allesamt eingefleischte Karten-Spieler, treffen sich am Freitag Abend zum Skat. Skat ist, wie ihr vielleicht wisst, ein Spiel, das man zu dritt spielt, zu dem man sich aber auch zu viert verabreden kann: Einer wird halt rundenweise aussetzen. Am Abend liegen die Karten auf dem Tisch, die Bierchen sind eingefüllt, der Mettigel steht neben den Käsewürfeln, aber die Partie will irgendwie nicht in Gang kommen.
Mayer ist unentschieden: „Ich kann, aber ich will jetzt nicht!“.
Meier schließt sich an: „Ich will schon, aber ich kann nicht!“.
Meyer jammert: „Einerseits will ich. andererseits aber auch nicht!“.
Maier erklärt schließlich: „Ich kann zwar, und trotzdem kann ich nicht!“.
Für Mayer scheint es einfach: Er will jetzt nicht, könnte also aussetzen. Damit ist er eigentlich fein raus.
Meier will zwar gerne, hat aber seine Brille vergessen und fürchtet, den andern nicht genug in die Karten schauen zu können.
Meyer windet sich, denn er ist eigentlich ein vom Erfolg verwöhnter Champion, der dummerweise gestern geträumt hat, dass er diesmal haushoch verlieren werde.
Und Maier ist ein leidenschaftlich bewegungsaktiver Spieler, der heute leider seinen Hosengürteln nicht angelegt hat. Mit beiden Händen hält er krampfhaft sein Hosenbund fest: Wie soll er da noch spielen?
Die Diskussion geht hin und her: Meier wir als erster niedergemacht: „Wer will, der kann auch. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“ wird ihm entgegengehalten. Mayer schweigt: Er wäre ja bereit, sein Spiel auf später aufzuschieben, und das ganz im Sinne der Regeln. Meyer hingegen wird für völlig verrückt erklärt: ("Wie, du willst, und gleichzeitig willst nicht – du spinnst wohl“). Dabei kriegt er ganz einfach die Überzeugung nicht aus dem Kopf, dass er heute über den Tisch gezogen wird. Und Maier? Der nimmt widerwillig die Karten auf – und steht prompt in der Unterhose da. Damit ist der Käs‘ für ihn endgültig gegessen.
Nichts geht mehr heute, also verschieben die Vier ihren Skatabend auf morgen: selber Ort, selbe Zeit. Der Mettigel tut's noch, der Käse kommt unter die Folie, die Bierchen gehen bereits beim Abschiedstrunk ihren vorgezeichneten Weg. Ich erspare mir weitere Einzelheiten, aber auch morgen kommt die Partie auf ähnliche Weise nicht zustande, und am Sonntag ebenfalls nicht. Der Mettigel wird grau, der Käse trocken, und die Argumente werden immer skurriler. Die Vier fangen an, ihr Schicksal zu beweinen und suchen dringend eine Lösung.
Da kommen dann so Ideen hoch wie: Die Skat-Gruppe auflösen, lieber Doppelkopf spielen (da braucht man vier), alle könnten in der Unterhose spielen, dann wäre es doch egal, oder man könnte sich die Augen lasern lassen, um nie mehr eine Brille zu benötigen.
Eines scheint allen klar: Sie brauchen einen neuen Ansatz, wenn sie sich nicht völlig in die Haare kriegen wollen. Welcher wäre euer Vorschlag?
Übrigens: Je komischer die Gegenmittel, umso leichter verliert das Übel an Schwere.
Liebe Grüße
pro-cras
Vorerst möchte ich euch eine eher komische Geschichte anbieten, um ein bisschen aus der eigenen Nabelschau herauszukommen.
Vier Freunde, Mayer, Meier, Meyer und Maier, allesamt eingefleischte Karten-Spieler, treffen sich am Freitag Abend zum Skat. Skat ist, wie ihr vielleicht wisst, ein Spiel, das man zu dritt spielt, zu dem man sich aber auch zu viert verabreden kann: Einer wird halt rundenweise aussetzen. Am Abend liegen die Karten auf dem Tisch, die Bierchen sind eingefüllt, der Mettigel steht neben den Käsewürfeln, aber die Partie will irgendwie nicht in Gang kommen.
Mayer ist unentschieden: „Ich kann, aber ich will jetzt nicht!“.
Meier schließt sich an: „Ich will schon, aber ich kann nicht!“.
Meyer jammert: „Einerseits will ich. andererseits aber auch nicht!“.
Maier erklärt schließlich: „Ich kann zwar, und trotzdem kann ich nicht!“.
Für Mayer scheint es einfach: Er will jetzt nicht, könnte also aussetzen. Damit ist er eigentlich fein raus.
Meier will zwar gerne, hat aber seine Brille vergessen und fürchtet, den andern nicht genug in die Karten schauen zu können.
Meyer windet sich, denn er ist eigentlich ein vom Erfolg verwöhnter Champion, der dummerweise gestern geträumt hat, dass er diesmal haushoch verlieren werde.
Und Maier ist ein leidenschaftlich bewegungsaktiver Spieler, der heute leider seinen Hosengürteln nicht angelegt hat. Mit beiden Händen hält er krampfhaft sein Hosenbund fest: Wie soll er da noch spielen?
Die Diskussion geht hin und her: Meier wir als erster niedergemacht: „Wer will, der kann auch. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“ wird ihm entgegengehalten. Mayer schweigt: Er wäre ja bereit, sein Spiel auf später aufzuschieben, und das ganz im Sinne der Regeln. Meyer hingegen wird für völlig verrückt erklärt: ("Wie, du willst, und gleichzeitig willst nicht – du spinnst wohl“). Dabei kriegt er ganz einfach die Überzeugung nicht aus dem Kopf, dass er heute über den Tisch gezogen wird. Und Maier? Der nimmt widerwillig die Karten auf – und steht prompt in der Unterhose da. Damit ist der Käs‘ für ihn endgültig gegessen.
Nichts geht mehr heute, also verschieben die Vier ihren Skatabend auf morgen: selber Ort, selbe Zeit. Der Mettigel tut's noch, der Käse kommt unter die Folie, die Bierchen gehen bereits beim Abschiedstrunk ihren vorgezeichneten Weg. Ich erspare mir weitere Einzelheiten, aber auch morgen kommt die Partie auf ähnliche Weise nicht zustande, und am Sonntag ebenfalls nicht. Der Mettigel wird grau, der Käse trocken, und die Argumente werden immer skurriler. Die Vier fangen an, ihr Schicksal zu beweinen und suchen dringend eine Lösung.
Da kommen dann so Ideen hoch wie: Die Skat-Gruppe auflösen, lieber Doppelkopf spielen (da braucht man vier), alle könnten in der Unterhose spielen, dann wäre es doch egal, oder man könnte sich die Augen lasern lassen, um nie mehr eine Brille zu benötigen.
Eines scheint allen klar: Sie brauchen einen neuen Ansatz, wenn sie sich nicht völlig in die Haare kriegen wollen. Welcher wäre euer Vorschlag?
Übrigens: Je komischer die Gegenmittel, umso leichter verliert das Übel an Schwere.
Liebe Grüße
pro-cras