Ist das Aufschieben von Gefühlen auch Prokrastination?
Posted: Sun 23. Sep 2018, 18:37
Liebe Foristen
ich brauche eure Hilfe!
Soviel und Sachliches ist von mir in den letzten Tagen über krankhaftes Prokrastinieren geschrieben worden, und nun erlebe ich derzeit ein Aufschieben, das mich nicht vor Ängsten oder Unlust, sondern vor tieftraurigen Gefühlen schützen will. Und an dem es nichts zu therapieren, vielleicht sogar zu akzeptieren gibt?
Es ist nicht die Trennung an sich, die zum Jahresende auf mich zukommt (und die unter den gegebenen Umständen nicht aufschiebbar ist), sondern die gefühlsmäßige Auseinandersetzung mit ihr, der ich mich immer wieder entziehe – sie vor mir herschiebe.
Die Situation ist schnell erzählt: Aus wirtschaftlichen und familiären Gründen sieht sich meine Beziehungs-Partnerin gezwungen (und dies keineswegs leichten Herzens!), in den Schoß ihrer Ursprungs-Familie zurück zu kehren. Ich kann das akzeptieren, weil unsere Beziehung auch mich von meiner Vor-Familie getrennt hatte, ich in ihrer Familie nie „ankommen“ durfte, und der kulturelle Unterschied seinen Tribut fordert.
Wir beide erleben die letzten Wochen sehr intensiv und wohlwollend miteinander, aber jeder Gedanke an den Moment der endgültigen Trennung wird von jedem von uns beiden mit wichtigen praktischen Überlegungen gefüllt, während die drängenden Gefühle zu schmerzlich sind, als dass sie bereitwillig Platz greifen dürften.
Wir wollen diese Gefühle nicht an uns heranlassen, weil wir sie beide schon einmal durchleben mussten, als wir uns zum ersten Mal als Jugendliebe trennen mussten (um uns dann 30 Jahre später wiederzuentdecken). Ein déjà-vu und déjà-vécu, das sich bitte nicht melden soll! Die neuerliche Trennung ist - wie damals - nicht aufschiebbar, aber nun müssen die damit verbundenen Traurigkeitsgefühle warten, bis sie am Ende eh nicht mehr aufzuhalten sind?
Auch eine Art des Aufschiebens. Ein typisch männliches oder einfach normales Schutzverhalten, unschädlich und Teil eines individuellen Bewältigungsverhaltens? Wie seht ihr ein so gar nicht professionelles Aufschiebeverhalten?
Und: Kann die Erklärung für ein derartiges Aufschiebeverhalten hilfreich sein für den Umgang mit anderen gefühlsträchtigen Situationen, die wir vor uns herschieben wollen?
Liebe Grüße
pro-cras
ich brauche eure Hilfe!
Soviel und Sachliches ist von mir in den letzten Tagen über krankhaftes Prokrastinieren geschrieben worden, und nun erlebe ich derzeit ein Aufschieben, das mich nicht vor Ängsten oder Unlust, sondern vor tieftraurigen Gefühlen schützen will. Und an dem es nichts zu therapieren, vielleicht sogar zu akzeptieren gibt?
Es ist nicht die Trennung an sich, die zum Jahresende auf mich zukommt (und die unter den gegebenen Umständen nicht aufschiebbar ist), sondern die gefühlsmäßige Auseinandersetzung mit ihr, der ich mich immer wieder entziehe – sie vor mir herschiebe.
Die Situation ist schnell erzählt: Aus wirtschaftlichen und familiären Gründen sieht sich meine Beziehungs-Partnerin gezwungen (und dies keineswegs leichten Herzens!), in den Schoß ihrer Ursprungs-Familie zurück zu kehren. Ich kann das akzeptieren, weil unsere Beziehung auch mich von meiner Vor-Familie getrennt hatte, ich in ihrer Familie nie „ankommen“ durfte, und der kulturelle Unterschied seinen Tribut fordert.
Wir beide erleben die letzten Wochen sehr intensiv und wohlwollend miteinander, aber jeder Gedanke an den Moment der endgültigen Trennung wird von jedem von uns beiden mit wichtigen praktischen Überlegungen gefüllt, während die drängenden Gefühle zu schmerzlich sind, als dass sie bereitwillig Platz greifen dürften.
Wir wollen diese Gefühle nicht an uns heranlassen, weil wir sie beide schon einmal durchleben mussten, als wir uns zum ersten Mal als Jugendliebe trennen mussten (um uns dann 30 Jahre später wiederzuentdecken). Ein déjà-vu und déjà-vécu, das sich bitte nicht melden soll! Die neuerliche Trennung ist - wie damals - nicht aufschiebbar, aber nun müssen die damit verbundenen Traurigkeitsgefühle warten, bis sie am Ende eh nicht mehr aufzuhalten sind?
Auch eine Art des Aufschiebens. Ein typisch männliches oder einfach normales Schutzverhalten, unschädlich und Teil eines individuellen Bewältigungsverhaltens? Wie seht ihr ein so gar nicht professionelles Aufschiebeverhalten?
Und: Kann die Erklärung für ein derartiges Aufschiebeverhalten hilfreich sein für den Umgang mit anderen gefühlsträchtigen Situationen, die wir vor uns herschieben wollen?
Liebe Grüße
pro-cras