Schnelle Unterstützung

[Cassandra]

da "Erfahrungsberichte" der Bereich ist, der mir am aktivsten scheint, poste ich mal hier...

einen erfahrungsbericht zu schreiben, würde jetzt deutlich zu ausufernd werden...nur dies eine Detail, zur Demonstration des krassen Ausmaßes: wurde vor 4 Jahren exmatrikuliert, und zwar tatsächlich nur deswegen, weil ich eine Hausarbeit aus dem 2. Semester ewig nicht abgegeben hatte. Der Punkt war: ich habe nie begonnen, sie zu schreiben. Nur aufwendig Literatur dafür besorgt und danach die Bücher eineinhalb Jahre auf einem Stapel liegen lassen und nie angerührt.

Da dies jetzt ohnehin alles vergangen und irreversibel ist, ein akutes Aufschiebe-Problem: ich stehe am Ende meiner Ausbildung und vor einigen Tagen musste ich meine Abschlussarbeit abgeben. Das Thema war vorgegeben, haben es im November bekommen. Ich habe erst 5 Tage vor Abgabe richtig damit angefangen und wie eine Irre Tag und Nacht durchgeackert (mit minimalem Schlaf dazwischen).

Habe es abgegeben und bin durchgefallen. Jetzt habe ich exakt 2 wochen Zeit, um die Abschlussarbeit zu verbessern. Konkrete Hilfe von einem von euch à la Kontrollinstanz?? Wir könnten z.B. ein Tandem bilden, in dem man sich täglich anschreibt und kontrolliert, wieviel geschrieben wurde??

Wäre schön.

Grüße

[JavaBohne]

Hallo Cassandra,

schoen, dass du zu uns gefunden hast. Herzlich willkommen hier im Club der Prokrasinierer (lach).

Es hoert sich nicht schoen an, was du uns zu berichten hast. Aber dein Vorschlag einer sozusagen "Online-Lerngruppe", hatten wir schon mal hier vor geraumer Zeit und die war eigentlich relativ erfolgreich. Vielleicht eroeffnest du einfach einen neuen Thread und beginnst taeglich zu posten, was und wie du gelernt hast. Ich kann mir gut vorstellen, dass es hier einige gibt, die nur wieder darauf warten "aktiviert" zu werden. Gerade zwei neu Hinzugekommene werden sich sicherlich ueber die neue Entwicklung freuen.

Waere schoen immer wieder etwas von dir zu hoeren. Je mehr du selbst schreibst und von dir gibst, desto mehr fuehlen sich andere angesprochen und ans eigene Schicksal erinnert und posten zurueck. Viele Erfolg!

Viele Gruesse,
JavaBohne

[Gleichgesinnter]

Hallo Cassandra,

na, solange Du gehörig Druck hast, nutze das! Denke nur an das Ergebnis, das "die" haben wollen, blende alles Überflüssige aus und alles Unnütze am Arsch vorbei fliegen. Hole Dir fachliche Hilfe, wenn es möglich ist, darauf kommt es doch an. Oder gedenkst Du wirklich, erstmal nichts zu machen, während die Abschlussarbeit anbrennt??? Kannst Dir gern auferlegen hier täglich zu posten, wenn es Dir gut hilft! Ich lese mir das gern Du kannst auch ruhig die Arbeit selbst hier posten Schadet ja nicht!

Wenn Du ein Paar Post hier gemacht hast, kannst Du auch PN verschicken. Bei mir gibt es ab morgen, keinen "Druck"/Abgabezwang, doch eigentlich, in kleinen Portionen, aber keine "anbrennende Arbeiten", also, ob ich, oder vielleicht eine gewisse Lisa, die grade eine HA schreibt, hoffentlich, ob Dir ein Tandem hilft müsste man machen und sehen!

Unternimm alles das, und angesichts der Zeit, nur das, was Deine Abschlussarbeit verbessert!
Hau rein!!
Gg

[lisa]

Hallo Cassandra, schön dass du da bist
Hallo JB, Hallo GG
Ich glaube, mir geht es im Moment nicht so gut. Aber ich sitze, und schreibe ... lösche, sitze, schreibe
Trotz allem immer wieder, weiter machen. Ich denke das ist das einzige was man wirklich tun kann, dran bleiben, und weiter machen, nur das hilft.
Es hilft mir von euch zu lesen, fühle mich nicht so allein. Das ist wirklich gut, dass wir uns hier austauschen können, einfach irgendetwas schreiben können. Es geht mir vor allem um euere Anwesenheit, und damit bilden wir schon eine Arbeitsgruppe.

Cassandra, hast du jemanden, der dir helfen kann, ich meine ganz konkret, sich wirklich mit deiner Arbeit und dir beschäftigen kann, eine alte Studiumfreundin, irgendjemand, der Ahnung hat, und dir helfen will/möchte. Das wäre wirklich gut, da du nicht so viel Zeit hast.

Viele Grüße
Lisa

[Gleichgesinnter]

"ab morgen, keinen "Druck"/Abgabezwang, doch eigentlich,"

Was habe ich da nur geschrieben?? Ich muss wohl "hinterlistig" prokrastinierend sein, dass ich es verdrängt habe, dass ich mich auch weiter um Arbeit bewerben muss! ....Wochenende, wie oft ich schon Wochentage zu einem Sonntag machte? Unzählig, und wird so etwa auf paar Jahre summiert haben. Bzw., Sonntage machte ich zu Montagen, an dennen ich jedoch nichts "produziert" habe.

Die "Baumesse Haus" lief gut und interessant, bin vieler Einsichten reicher, und ebenso vieler beschämender Gesprächssituationen. Warum bin ich nur so ein schambehafteter und peinlicher Typ? Habt ihr es mit der Schamhaftigkeit auch nicht so gut????

Ich bin schon erschöpft im Kopf, von der Messe heute, und denke mir aber, es ist soooo einfach und schnell mal wieder in die beschämende Nichtstuerei und sinnloses Zeitverplempern abzurutschen!!! Bin mir grad echt nicht sicher.. : )))

>>>>> Macht schnell eure Einsätze, wir er ausrutschen, sich verstecken, in Gammelpyjama schlüpfen und Serien gucken oder wird er der klebrigen Sucht und Verantwortungslosigkeit entfliehen, in dem er 10 Bewerbungen bis Montagabend schreibt <<<<<<

Muuhaahahhahahahaha
Gg

[JavaBohne]

"....Ich muss wohl "hinterlistig" prokrastinierend sein, dass ich es verdrängt habe, dass ich mich auch weiter um Arbeit bewerben muss! ....Wochenende, wie oft ich schon Wochentage zu einem Sonntag machte? Unzählig, und wird so etwa auf paar Jahre summiert haben. Bzw., Sonntage machte ich zu Montagen, an dennen ich jedoch nichts "produziert" habe.....Gg

Hallo Gleichgesinnter,

wir Prokrastinatoren sind sehr erfinderisch, wenn es darum geht einen Weg zu finden, um unbemerkt zu prokrastinieren - mache ich morgen....nur noch eine Kaffee, dann fange ich an....noch schnell die Nachrichten sehen....mein Gott, schon so spaet....also Morgen wirklich! Manchmal sind wir aber so "clever" in unserem Vorgehen, dass wir kaum bemerken, dass wir schon wieder einen neuen Weg des Prokrastinierens beschritten haben. Z. B.:

Wenn ich einen wichtigen Tag habe, an dem ich viel schaffen will oder muss, muss ich frueh aufstehen - was ich sowieso taeglich, auch an Wochenenden tue. Schlafe ich jedoch laenger, wird der Tag ein Tag voller Prokrastinationen sein. Ein fauler Tag, an dem ich nichts geschafft bekomme und nicht selten in einer leichten depressiven Stimmung verfalle, weil ich spaetestens dann erkenne, dass ich einen weiteren Tag an die Prokrastination verloren habe. An solchen wichtigen Tagen hingegen verschlafe ich oft! Obwohl ich mir mein Smartphone auf diverse Uhrzeiten einstelle, den Weckruf auch hoere aber staendig "snooze", stehe ich verspaetet auf und der Tag ist wie beschrieben keineswegs ein Tag, an dem ich mich erfreuen kann.

Erst vor ganz kurzer Zeit kam ich dahinter, dass ich mich unbewusst gegen das Aufstehen wehre, weil ich dann nicht leisten muss! Bei mir stecken Aengste dahinter, dessen ich mir bewusst bin, aber nichts oder nur kaum etwas dagegen tun kann. Es sind Versagensaengste, aber auch Erfolgsaengste!

Im Augenblick bereite ich mich auf eine Reihe von Pruefungen einer privaten Weiterbildung im Bereich Software vor. Obwohl ich den Stoff wirklich sehr gut kenne und vor einer Pruefung nicht die geringste Angst haben musste, bin ich beim ersten Mal mit "Pauken und Trompeten" durchgefallen! Nein, nicht weil ich es nicht konnte - ich habe mich waehrend der Pruefung sogar wegen der Einfachheit im Stillen lustig gemacht und mich bereits mit dem Zertifikat in der Hand gesehen. Doch in den letzten Minuten der Pruefung fiel mir auf, dass irgend etwas nicht stimmte. Richtig! Ich verwechselte das Ergebnisblatt mit dem Arbeitsblatt (die aehnlich aussehen) und somit konnten die erreichten Punkte von der Software nicht erfasst werden. Seitdem habe ich eine panische Angst, erneut zu versagen.

In den letzten Wochen haben ich noch intensiver gelernt und bin noch besser geworden. Aber nun verschiebe ich den Pruefungstermin von einer zur anderen Woche, aus Angst erneut zu versagen! Und die Prokrastination - hier das Problem Aufstehen - unterstuetzt es noch in einer perfekten Art. Normalerweise habe ich aboslut kein Problem puenktlich aufzustehen. Niemals! Nur an solchen Tagen! Auch jetzt in diesem Moment, braeuchte ich nur das Test Center anzurufen und koennte sofort die Pruefung ablegen. Aber ich moechte mir doch noch in Ruhe einige Formeln ansehen und dann erst "morgen" die Pruefung ablegen! Mal sehen, ob ich es morgen wirklich schaffe (lach)!!!

Das zu deiner Bemerkung "hinterlistige Prokrastination"!

Viele Gruesse,
JavaBohne

[Cassandra]

Hallo JavaBohne, Gleichgesinnter, lisa!

Vielen Dank für eure schnellen Antworten....habe jetzt die "Online-Lerngruppe" eröffnet...

ziemlich prokrastinativ allerdings, dass ich mir vorher alle Beiträge hier durchgelesen habe ...

@ javaBohne: habe nicht ganz kapiert, was bei deiner letzten Prüfung passiert ist: du hast das Aufgabenblatt hochgeladen statt das Lösungsblatt?

Mir scheint ausserdem, v.a. beim Durchlesen von Lisa's Beiträgen, dass ein wichtiges zugrundeliegendes Problem bei uns allen Perfektionismus ist.... D.h. aus Sorge, dass das, was wir produzieren, nicht gut genug ist, machen wir es lieber gar nicht bzw. schieben es ewig auf...

Insofern war es aus psychologischer Sicht ziemlich schlecht für mich, dass ich durchgefallen bin. Habe nämlich am Tag der Diplompräsentation sogar überlegt, ob ich mich krankmelden soll und mir ein Attest holen, um mehr Zeit zu haben.

Das war meine ständige Strategie gewesen, als ich noch Student war: 2 Tage vor Abschlussklausur angefangen zu lernen, am Tag der Klausur gemerkt, dass es nicht reicht, schnell ein Attest geholt und 2 Wochen später zum Nachholtermin angetreten...manchmal dann das gleiche Spiel nochmal, d.h. am Nachholtermin auch wieder krankschreiben lassen...nur war es damals so, dass die dritte und letzte Möglichkeit (mündliche Prüfung) immer hingehauen hat, meist sogar mit guter Note.

Bei der Diplomprüfung jetzt war ich sehr stolz, dass ich zum ersten Mal "termingerecht" geliefert habe. Wenn auch eine unfertige, improvisierte Arbeit.
Dass ich durchgefallen bin, hat eigentlich meine alte Strategie des Krankschreibens nur bestätigt

[JavaBohne]

....@ javaBohne: habe nicht ganz kapiert, was bei deiner letzten Prüfung passiert ist: du hast das Aufgabenblatt hochgeladen statt das Lösungsblatt?....

Es handelte sich um eine Pruefung in Excel 2013, einem Spreadsheet mit insgesamt drei Tabs. Eins war ein Informationsblatt, ein zweites das Resultat, wie bestimmte Dinge aussehen sollten und ein drittes Blatt auf dem die Aufgaben geloest werden sollten. Da ich als ich das Informationsblatt geschlossen hatte, sofort das Blatt mit den Resultaten angezeigt bekam, hatte ich mir keine Gedanken darueber gemacht, sondern losgelegt. Meine Loesungen waren sicherlich weitestgehend richtig, davon bin ich ueberzeugt, aber die Punkte konnten nicht vom System aufgenommen und bewertet werden, weil ich die Pruefung auf dem flaschen Blatt gemacht habe.

[quote-"Cassandra"]Mir scheint ausserdem, v.a. beim Durchlesen von Lisa's Beiträgen, dass ein wichtiges zugrundeliegendes Problem bei uns allen Perfektionismus ist.... D.h. aus Sorge, dass das, was wir produzieren, nicht gut genug ist, machen wir es lieber gar nicht bzw. schieben es ewig auf...[/quote]

Genauso ist es! Ein Merkmal, dass viele Prokrastinatoren teilen ist die Perfektion! Ob es sich dabei wirklich um einen Drang nach Perfektion handelt, oder ob es nur eine strategische Prokrastination ist, das Projekt von vorn herein aufzuschieben ist unklar. In der Psychologie ist der Punkt Perfektionismus in Zusammenhang mit Prokrastination umstritten. Ich persoenlich sehe es ganz klar so, dass der Prokrastinator den Drang hat, etwas ganz Besonderes zu leisten und dabei oft den Ueberblick verliert oder einfach nicht in der Lage ist, diese hohe Leistung zu liefern.

Insofern war es aus psychologischer Sicht ziemlich schlecht für mich, dass ich durchgefallen bin. Habe nämlich am Tag der Diplompräsentation sogar überlegt, ob ich mich krankmelden soll und mir ein Attest holen, um mehr Zeit zu haben.

Wie bei mir ebenfalls passiert, stuerzt der Prokrastinator oft nach einem Negativerlebnis in ein tiefes Loch, Frustration und viel zu oft Depressionen folgen, die entweder die Prokrastination unterstuetzen oder umgekehrt. Bei mir hat dieser Prozess vier Monate gedauert, bis ich wieder an eine Pruefung dachte. Genauso kann es aber auch passieren, dass ein grosser Erfolg so sehr belastet, dass erneut prokrastiniert wird.

Viele Gruesse,
JavaBohne

[Cassandra]

Hallo JavaBohne,

betrifft deine Weiterbildung programmieren? Zufällig was mit JavaScript ? Ist das eine Art Fernlehrgang? Frage das deswegen, weil bei Fernlehrgängen ja relativ freie Zeiteinteilung herrscht. Ist das nicht eine besondere Verführung für uns Prokrastinierer?

Bin jetzt leider immer noch nicht weitergekommen bzw. habe mir bis jetzt nur ein "Musterbeispiel" für ein Diplom in meinem Bereich angesehen...das ist alles. Ansonsten geputzt, einkaufen gewesen und gekocht

Noch was:

Genauso kann es aber auch passieren, dass ein grosser Erfolg so sehr belastet, dass erneut prokrastiniert wird.

Wie meinst du das? Das kann auch passieren? Inwiefern kann ein Erfolg belastend sein?

Grüße

[JavaBohne]

Hallo JavaBohne,

betrifft deine Weiterbildung programmieren? Zufällig was mit JavaScript ? Ist das eine Art Fernlehrgang? Frage das deswegen, weil bei Fernlehrgängen ja relativ freie Zeiteinteilung herrscht. Ist das nicht eine besondere Verführung für uns Prokrastinierer?

Nein, es hat nichts mit Programmieren zu tun und ist auch kein Fernkurs. Es geht um Microsoft Software.

Wie meinst du das? Das kann auch passieren? Inwiefern kann ein Erfolg belastend sein?

Ja, es gibt nicht nur die Angst zu versagen und die dadurch verursachte Prokrastination. Es gibt auch die Angst erfolgreich zu sein und die dadurch verusrsachte Prokrastination. Ich glaube sie werden "Versagensprokrastination" und "Erfolgsprokrastination" genannt.

Es gibt fuer viele unterschiedliche Situationen eine Prokrastination. Z. B. die "Entscheidungsprokrastination", die insbesondere bei Managern offen zutage tritt. Ein Manager verschiebt solange wichtige Entscheidungen, weil er davor Angst hat. Wie du siehst spielen Aengste eine grosse Rolle bei der Prokrastination. Sie treten aber sehr oft voellig unbewusst auf und werden kaum wahrgenommen.

Viele Gruesse,
JavaBohne