Egoposts von Kampfgumfi

Beschreibung und Diskussion persönlicher Erfahrungsberichte
kampfgumfi
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Egoposts von Kampfgumfi

Post by kampfgumfi » Mon 4. May 2015, 20:10

Hallo alle miteinander
Ich bin noch ganz neu hier und habe erst wenig mitgeschrieben. Bin ziemlich beeindruckt von den verschiedenen Persönlichkeiten hier und auch ein wenig eingeschüchtert, da ich mich schriftlich nicht ganz so gut ausdrucken kann wie ihr euch. Bin mich eigentlich gewöhnt, dass es, wie in den üblichen Foren in denen ich mich normalerweise aufhalte, nur so von Fehlern wimmelt. Dort sind mir dann meine eigenen Fehler auch gleichgültig.
Da ich kurz vor den Prüfungen stets Stress habe und dieser nur noch schlimmer ist, wenn ich eine wichtige Arbeit abgeben muss möchte ich das endlich verbessern! Ich will endlich kein schlechtes Gewissen mehr, weil ich ständig Aufgaben aufschiebe und in dieser Zeit einfach gar nichts Produktives mache.
Darum dachte ich, dass ich hier schreibe, wie ich mit meinem Ziel voran komme.
Natürlich darf man, wenn man Lust hat, mir Tipps geben oder Anregungen oder was auch immer.


So, im Moment möchte ich mich einfach überwinden meine Bachelorarbeit zu schreiben.
Ziel heute: Mindestens eine Quelle bearbeiten.
Die Zeit läuft ab jetzt!

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JavaBohne
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Re: Egoposts von Kampfgumfi

Post by JavaBohne » Tue 5. May 2015, 02:41

Hallo Kampfgumfi,

wie sieht es aus? Hast du nach diesem Post tatsaechlich mit deiner Aufgabe angefangen? Wie lange hast du geschafft? Wie war das Ergebnis?

Waere schoen von dir ein Feedback zu bekommen.

Viele Gruesse,
JavaBohne

kampfgumfi
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Re: Egoposts von Kampfgumfi

Post by kampfgumfi » Tue 5. May 2015, 05:39

Morgen Javabohne
Ja! Ich hab sofort begonnen und den Text in zwei einhalb Stunden gelesen. Mit der Zeit bin ich jetzt nicht wahnsinnig zufrieden, aber das kann man ja noch optimieren. Finde es schwierig für heute ein passendes Ziel zusetzen...
Ich versuche mal heute fünf Quellen zu lesen.
Wünsche dir einen schönen Tag und allen anderen die das lesen!

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JavaBohne
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Re: Egoposts von Kampfgumfi

Post by JavaBohne » Tue 5. May 2015, 15:49

Hallo Kampfgumfi,

ich denke zweieinahlb Stunden hoert sich auf den erste Blick ganz gut an. Vergesse nicht, dass Prokrastinatoren oft gar nichts tun und wenn sind machmal zehn Minuten bereits eine sehr lange Zeit. Aber das ist natuerlich sehr individuell. Du wirst lernen, die richtige Zeiteinteilung zu finden. Wenn du feststellst, dass du laenger lesen, lernen, oder was auch immer kannst oder das Gegenteil, dass du lange Zeiten gar nicht schaffst, wirst du nicht umhin kommen, dementsprechend deine Zeiteinteilungen abaendern.

Bist du eher eine "normale" Aufschieberin, die gelegentlich aufschiebt, doch zum Stichtag mit allen Aufgaben fertig geworden ist. Oder glaubst du, dass du eher eine pathologische, also krankhafte Aufschieberin bist, die rundum Probleme damit hat, sich zu organisieren (weiss ich schon), planmaessig mit dem Arbeiten beginnen, sich zu jeder Gelegenheit ablenken laesst (Zeitdiebe), und schliesslich zum Stichtag nicht mit der Arbeit fertig ist, um Aufschub bittet, um am zweiten Stichtag immer noch fertig zu sein?

Waere interessant zu wissen!

Viele Gruesse,
JavaBohne

kampfgumfi
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Re: Egoposts von Kampfgumfi

Post by kampfgumfi » Tue 5. May 2015, 16:41

Hallo JavaBohne
Danke viel Mals! Also normaler Weise werde ich am Stichtag schon fertig, meist einfach so mittelmässig. Verlängerungen habe ich meist nicht gebraucht. Bei mir ist auch häufig das Problem, dass wenn ich früh anfange, dass ich dann alles genau machen möchte. Also alle Texte bis auf das letzte Wort verstehen und jede noch so unwichtige Methode. Dann merke ich, dass ich noch ganz viele andere Dinge machen muss, und schiebe dann das wichtige wieder weg. Auch in der Freizeit, zum Beispiel wenn ich ein englisches Buch lese, dann setze ich mir auf einmal das Ziel, alle Wörter die ich noch nicht kenne aufzuschreiben und das ist dann meist zuviel und ich höre dann schnell wieder auf. Das ist natürlich kein Problem, nur habe ich dann irgendwie das Gefühl versagt zu haben. Was total doof ist.
Und weil ich nur weiss, was ich lernen soll, aber nicht wie lange ich etwa dafür brauche, zögere ich es dann gerne hinaus. Als ich noch in der Kantonsschule war (ist glaube ich etwa das gleiche wie das Abi), kam ich jeweils nach Hause und wollte ursprünglich ein mal lernen. Sobald ich ankam war ich natürlich müde und musste zuerst ein bisschen Löcher in die Luft starren oder ein Nickerchen machen. Danach konnte ich auch nicht, weil ich Abendessen musste und anschliessend ins Training ging. Als ich dann wieder zurückkehrte war ich natürlich wieder müde, deshalb stellte ich dann den Wecker auf etwa 3 Uhr in der Nacht. Von da an lernte ich dann jeweils etwa eine Stunde, schlief ein paar Minuten, lernte wieder etwas und so weiter, bis es etwa sechs Uhr war und dann machte ich mich bereit für die Schule und ging zur Prüfung.
Damit bin ich eigentlich gut durchgekommen. Etwa zwei Mal habe ich mich dann Krank geschrieben, weil es zu wenig Zeit war. Für grössere Prüfungen wie etwa die Maturaaufnahme-Prüfung oder die Abschlussprüfung da konnte ich dann auch früher anfangen und hatte nicht so einen Stress. Ich weiss nur nicht, wieso das da dann jeweils klappte. Jetzt bin ich meist auch früher mit Lernen dran. Aber meist doch etwas knapp berechnet und habe oft einen Stress, aber auf eine vier geht es dann meist schon. Wenn ich etwas auswendig lernen musste, wie Gedichte oder wo die Länder in Europa sind, dann hatte ich keine Mühe genug früh anzufangen. Denn wenn ich es auswendig konnte, war ich ja fertig.
Und bei Vorträgen und Seminararbeiten ist es jeweils dasselbe. Ich werde meist etwa auf die Minute fertig (wohl oder übel). Also bin ich eine normale Aufschieberin. Deshalb bin ich eigentlich immer mit meiner Methode durchgekommen. Was mich eigentlich stresst, ist das ich es eigentlich früher machen will, aber weil ich Angst habe mich zu verzetteln und alles zu genau lernen will (bei Tests) oder etwas schlechtes Schreib (bei Aufsätzen), mache ich in dieser Zeit andere Dinge. Meistens mache ich auch nicht Sachen die ich geniesse, sondern schaue eine Sendung zum x-ten Mal und sage mir alle fünf Minuten, jetzt beginnst du, jetzt beginnst. Und dann bin ich ziemlich unzufrieden mit mir selbst und da ich ein bisschen befürchte, bei dieser Arbeit nicht durchzukommen, möchte ich endlich was grundlegendes ändern.

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JavaBohne
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Re: Egoposts von Kampfgumfi

Post by JavaBohne » Tue 5. May 2015, 19:15

Hallo kampfgumfi,

es gibt Menschen, die sind sehr unorganisiert, lassen sich leicht ablenken und lieben den Perfektionismus, ohne pathologisch zu prokrastinieren. Schluesselwoerter, die nur dem pathologischen Prokrastinator zugeschrieben werden, wie z. B.: Depressionen, Selbsthass, "ich leide darunter", hast du nicht genannt, was fuer den "normalen" Aufschieber/Prokrastinator spricht.

Andererseits beschreibst du durchaus genau die Vorgehensweise eines pathologischen Prokrastinators. Ich fuer hier noch einmal den Link zu einem wunderbaren YouTube Clip ein. Ganz einfach, weil es immer wieder passt und ich nicht auf einen anderen Kommentar verweisen moechte. Here we go:

https://www.youtube.com/watch?v=4P785j15Tzk Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich darin wiederfindest.

Ich kann mir vorstellen, dass deine "Unfaehigkeit" Zeiten einzuteilen und somit Prioritaeten zu setzen, dir die Motivation nimmt durchzustarten. Vielleicht koennen dir Mitkommilitonen helfen und dir erklaeren, wie sie die Zeiten und die entsprechenden Prioritaeten setzen. Dementsprechend koenntest du aehnlich handeln. Das liesse sich vielleicht sogar mit einem Telefonanruf klaeren. Ein anderes Hilfsmittle waere, sich einer Lerngruppe anzuschliessen oder falls es sie noch nicht gibt, sie anzuregen oder zu gruenden. Falls das alles noch zeitmaessig ausreicht.

Wie siehst du das? Waere das hilfreich fuer dich?

Viele Gruesse,
JavaBohne

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Re: Egoposts von Kampfgumfi

Post by kampfgumfi » Thu 7. May 2015, 19:15

Hey JavaBohne
Also ehrlich gesagt, habe ich mich in dem Video nicht wieder gefunden, da bei mir kaum etwas produktives rauskommt, wenn ich aufschiebe. Bei mir heisst es denn, dass ich keine Zeit habe, aber anfangen tue ich doch nicht, oder mache nicht weiter.

Mit einer Freundin wollte ich mal immer zu einer gewissen Zeit lernen. Allerdings haben wir es dann nicht durchgezogen. Also entweder kam sie oder ich nicht. Ausserdem schiebt sie zwar auch auf, aber ist um einiges effizienter als ich. Das deprimiert mich dann jeweils sehr, wenn ich sehe, dass ich nicht eingrenzen kann.

Ich denke schon nicht, dass ich zu den pathologischen Prokrastinatoren zähle. Aber ich denke leichten "Selbsthass" habe ich erwähnt. Depressionen habe ich aber zum Glück keine. :)
Liebe Grüsse

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Re: Egoposts von Kampfgumfi

Post by JavaBohne » Fri 8. May 2015, 21:28

Hallo Kampfgrumfi,

Nun, der Film zeigt auf, dass prokrasiniert wird, und welche Ausreden der Prokrastinierer gebraucht, um von sich selbst und den eigentlichen Aufgaben abzulenken. Ob jemand beim Prokrastinieren, z. B. die Wohnung aufraeumt, kochtg, einkauft, etc. oder gar nichts - wie ich das auch tue - ist voellig irrelevant und ist eher fuer den Psychologen wichtig als fuer ins in erster Linie. So, oder so aehnlich verlaeuft ein Tag eines x-beliebigen pathologischen Prokrastinators. Leider!

Wenn ich prokrastiniere, mache ich mir sogar "grosse" Plaene ueber mein weiteres Vorgehen in einer bestimmten Sache. Z. B. "werde ich", nachdem ich meinen Microsoft Office 2013 Specialist abgelegt habe, an Wochenenden Seminare geben. Das kann ich hier problemlos, kostet kaum etwas, aber der Verdienst ist astronomisch. Ich habe mir schon die Seminarraeume ausgesucht, habe Teile der ganzen Marketingaktion fertig, Test YouTube Videos sind fertig und online gestellt. Aber das wichtigste, meine erste Pruefung habe ich auch nach langen Monaten immer noch nicht abgelegt! So funktioniere ich!

Viele Gruesse,
JavaBohne

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Re: Egoposts von Kampfgumfi

Post by kampfgumfi » Sun 10. May 2015, 11:04

:) mir ist gerade eingefallen, dass ich ab und an, auch "sinnvoll" prokrastiniere. Wenn ich Zuhause etwas machen soll, dass mir zu "gross" ist, dann backe ich Kuchen.
Für mich ist es schon ein bisschen wichtig, wenn ich von einigen höre, dass sie das Lernen aufschieben, in dem sie zuerst den Arbeitsplatz picobello aufräumen, dann werde ich schon ein bisschen neidisch, weil bei mir ist dann meist doch ein riesen Chaos, weil ich ja keine Zeit hätte... Dann würde ich wenigstens meinen Freund ein bisschen entlasten.
Ach... Die Arbeit schreibt sich überhaupt nicht... glaube nicht, dass ich das bis Freitag schaffe, aber ich kann es ja noch versuchen, und von jetzt an möchte ich daran arbeiten, dass ich das mit dem Timen besser hinbekomme.

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Re: Egoposts von Kampfgumfi

Post by JavaBohne » Sun 10. May 2015, 13:13

kampfgumfi wrote::) mir ist gerade eingefallen, dass ich ab und an, auch "sinnvoll" prokrastiniere. Wenn ich Zuhause etwas machen soll, dass mir zu "gross" ist, dann backe ich Kuchen.
Hallo kampfgrumfi,

hier beschreibst du eine wunderschoene Falle, die die Prokrastination fast jedem von uns erfolgreich aufstellt. Das Stichwort ist hierbei "falsche Freunde" oder besser noch "Zeitdiebe"! Das sind "Ersatzhandlungen", die man im Glauben erledigt, etwas Gutes zu tun. Genau das beschreibt das Video sehr gut. Du tust etwas, was dich beruhigt, und doch ist es nicht das, was du tun sollst. So raffiniert tritt die Prokrastination auf, um dir weisszumachen, dass du den ganze Tag keine Zeit fuer deine eigentlichen Aufgaben hattest. Das ist Selbstbetrug in hoechster Perfektion (lach)!
Für mich ist es schon ein bisschen wichtig, wenn ich von einigen höre, dass sie das Lernen aufschieben, in dem sie zuerst den Arbeitsplatz picobello aufräumen, dann werde ich schon ein bisschen neidisch, weil bei mir ist dann meist doch ein riesen Chaos, weil ich ja keine Zeit hätte... Dann würde ich wenigstens meinen Freund ein bisschen entlasten.
Vorsicht, kampfgrumfi!!!! Lass dich nicht von der Prokrastination aufs Glatteis fuehren. Sei nicht neidisch auf etwas, was dich von deiner Aufgabe ablenkt. Der Schreibtisch kann auch weit vor dem Lernen aufgeraeumt werden. Aber nicht in dem Moment, wenn du lernen moechtest!
Ach... Die Arbeit schreibt sich überhaupt nicht... glaube nicht, dass ich das bis Freitag schaffe, aber ich kann es ja noch versuchen, und von jetzt an möchte ich daran arbeiten, dass ich das mit dem Timen besser hinbekomme.
kampfgrumfi: Gebe niemals auf! In dem Moment der Aufgabe, hast du dich selbst verloren! Weisst du, in Momenten, wenn ich total down bin und nichts mich aufheitern oder helfen kann, denke ich gerne und oft an "Odysseus". Ja, der "Verlorene", der von Homer so wunderbar beschrieben wurde. Odysseus kaempfte vor Troja zehn Jahre lang einen praktisch aussichtslosen Kampf, bis er eine List ersann und die Trojaner bezwang! Auch eine zehnjaehrige Irrfahrt konnte ihn nicht davon abhalten, seine Ziele niemals aus den Augen zu verlieren. Und dann endlich kam er irgendwann Zuhause an und stellte fest, dass es von Femden belagert wurde. Wieder musste er sich durchsetzen und befreite seine Familie und sein Land. Er hat alles geschafft, weil er an seine Ziele glaubte! Also koennen wir das doch auch, oder? Bis Freitag hast du noch einige Tage Zeit. Vielleicht trittst du dich selbst in deinen "Allerwertesten" und schreibst, was das zeug haelt! "Auf geht's!"

Viele Gruesse,
JavaBohne

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