Gesunde Ernährung

Themen, die irgendwie mit oder doch nicht mit Prokrastination zu tun haben.
Blockflöte
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Gesunde Ernährung

Post by Blockflöte » Fri 9. Aug 2013, 08:39

Hallo zusammen!
Toll, dass wir jetzt ein so schönes Forum haben.

Warum ich mir (mal wieder) über meine Ernährung Gedanken mache: Ich habe einige Monate lang wieder Citalopram genommen, nachdem ich bei meiner Hausärztin war und ihr auffiel, dass ich einen niedergedrückten Eindruck machte. Mit Citalopram kannte ich mich ja schon aus und hatte auch schon parallel eine Verhaltenstherapie gemacht. Nun habe ich das Medikament ausgeschlichen und möchte auf andere Weise etwas für meinen Hirnstoffwechsel tun.

Beim Googeln ist mir aufgefallen, dass ich wohl dringend etwas an meiner Ernährung ändern muss. So oft habe ich es mir schon vorgenommen, denn ich weiß schon, dass ich mehr Gemüse und weniger Süßigkeiten, Kuchen und Wurst essen sollte. Hat aber nie auf Dauer geklappt. Mein Gewicht ist auf dem Höchststand, habe in 3 Jahren 15 Kilo zugenommen und es geht fleißig so weiter, wenn ich nichts ändere. Ich bin jetzt bei 94 kg bei 1,74 m. Bewegung ist zur Zeit auch wieder ein Fremdwort für mich. Die Schwierigkeit für mich ist, das theoretische Wissen in die Tat umzusetzen. Deshalb frage ich mal hier in die Runde, ob jemand schon gute Erfahrungen gemacht hat mit einer Ernährungsumstellung und wie man es schaffen kann.

Ich werde auch berichten, was ich geschafft habe.
Viele Grüße von der Flöte

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JavaBohne
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Re: Gesunde Ernährung

Post by JavaBohne » Fri 9. Aug 2013, 12:31

Hallo Bloeckfloete,

nun, die Umstellung der eigenen Ernaehrung insbesondere, wenn es ums Abnehmen geht ist so ziemlich das Schwierigste, was sich der Mensch vornehmen kann (muss/will). Es sind die eingefleischten Gewohnheiten, Abends bei der Tagesschau noch einen Schokoriegel und beim Tatort noch etwas Chips zu essen, weil es ja so aufregend ist! (lach)

Zum Thema gezieltes Abnehmen habe gibt es nur eine einzige wirksame und nachhaltige Methode: weniger essen oder "vernuenftiges" essen, und die damit verbundene Aufnahme von weniger Kalorien und gleichzeitig mehr Bewegung, um die Kalorien wieder herunterzubekommen.

Eine Methode um Suessigkeiten zu reduzieren oder ganz aufzugeben ist, sich keine im Haus zu halten! Ich weiss, leichter gesagt als getan. Auch gut ist, wenn man die Zeit hat, nach dem Essen etwas Bewegung in Form von einfachen 30 minuetigen Spaziergaengen. Kann man auch nicht immer und ueberall. Aber das ist sicherlich schon etwas, worueber du dir Gedanken machen kannst und dir vielleicht eine Idee kommt, die du umsetzen kannst. Diese Verdaueungsspaziergaenge helfen, du gewohnst dich dran und sie sind gut fuer dein allgemeines Wohlbefinden!

Gerne gebe ich dir spaeter noch einige Tipps, wie man sich ueber den Tag gesehen ernaehrt. Aber das sprengt alles den Rahmen, wenn ich es jetzt tun wuerde!

Citalopram: Aufgrund der Behandlung mit diesem Medikament, solltest du kein Autogenes Training machen, bevor du nicht mit deinem behandelndenm Arzt gesprochen hast. Ich erwaehne das nur, weil ich an anderer Stelle im Forum darauf hinweise, wie nuetzlich AT gegen (leichte) Depressionen sein kann! Also bitte, erst deinen Arzt fragen.

Omega 3 Saeuren: Im Internet habe ich (glaube Wikipedia) gelesen, dass die regelmaessige taegliche Einnahme dieser Fettsaeuren (Kapseln) nach rund 6 Monaten eine Wirkung erzielt wie einige Antidepressiva! Ich werde uebers Wochenende noch einmal googeln, um sicherzusehen, dass es so war. Das heisst nicht, dass man Medikamente absetzen sollte, um auf diese Saeuren umzustellen! Immer vorher den Arzt fragen. Aber es schadet sicherlich nicht, zusaetzlich eine Kapsel taeglich zu nehmen!

Fuer heute wuensche ich dir en schoenes Wochenende und lasse bloss den Kopf nicht haengen!!!! (lach)

Viele Gruesse,
JavaBohne

Blockflöte
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Re: Gesunde Ernährung

Post by Blockflöte » Sat 10. Aug 2013, 09:55

Hallo JavaBohne,

danke für Deine schnelle Antwort. Autogenes Training zu machen habe ich mir tatsächlich schon überlegt. Ich werde meine Ärztin darauf ansprechen. Das Citalopram nehme ich jetzt ungefähr eine Woche nicht mehr und mir ist oft etwas schwindelig, obwohl ich es langsam reduziert habe. Ich werde also auf jeden Fall noch warten, bis ich mich mit dem Autogenen Training befasse. Ich kann mir gut vorstellen, dass es etwas für mich ist. In der Selbsthilfegruppe hatten wir manchmal so Traumreisen gemacht, oder wie heißen die noch... Das hat mir gut gefallen.

Omega-3-Kapseln hatte ich schon mal, habe es aber nicht durchgehalten, weil natürlich nicht sofort eine Wirkung zu spüren ist. Werde ich aber evtl. drauf zurückkommen.

Heute morgen habe ich mir statt Marmelade oder Käse Gurkenscheiben aufs Toast gelegt. Es ist ja nicht so, dass ich kein Gemüse mag, es sind wirklich, wie Du auch geschrieben hast, die alten Gewohnheiten. Oft kaufe ich Gemüse und dann wird es schlecht, weil ich immer aufschiebe, es zu essen. Naja, jetzt ist mein Wille jedenfalls ganz stark, das durchzuhalten. Einen Apfel-Kiwi-Smoothie habe ich auch getrunken. Ich fand es bis jetzt lächerlich, Obst zu trinken, statt es zu essen. Aber in der Zeitung stand kürzlich noch mal der Hinweis 5 am Tag, also 3 x Gemüse und 2 x Obst, und dabei kann ein Smoothie auch helfen. Den kann ich mir auch gut ins Büro mitnehmen.

Für das Serotonin sind wohl Cashewkerne gut. Gestern Packung gekauft. Ich werde öfter mal ein paar davon essen. Ach, das ist ja auch eine super Alternative zu Keksen, Schokolade und Chips.

Also, ich muss sagen, der Anfang war doch schon gut. :D Jetzt heißt es weitermachen! Und noch die Bewegung mit einbauen. Ich werde berichten!

Und, na klar, der Kopf bleibt oben! ;)

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JavaBohne
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Re: Gesunde Ernährung

Post by JavaBohne » Sat 10. Aug 2013, 14:01

Hallo Bloeckfloete,

ich habe dir soeben eine PM geschickt!

Viele Gruesse,
JavaBohne

leonardo
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Re: Gesunde Ernährung

Post by leonardo » Sat 10. Aug 2013, 14:15

Liebe Flöte,
wie schön, mal wieder von dir zu hören!

Anbei ein paar unstrukturierte Gedanken von mir. Zunächst kurz zu mir. Ich bin heute 50+ und seit über 40 Jahren deutlich übergewichtig (BMI aktuell ca. 35). Ich bin Naturwissenschaftler und kenne so ziemlich jede Theorie über die Entstehung von Übergewicht und auch so ziemlich jedes Ernährungskonzept. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass weder die Naturwissenschaften und schon gar nicht die Medizin irgendetwas von diesem Problem verstanden haben. Es gibt nicht mal einen klaren Zusammenhang zwischen aufgenommener Kalorienmenge und dem Gewicht. Dafür gibt es aber einen klaren, in vielen Studien immer wieder bestätigten Zusammenhang zwischen Gewicht und Schlafdauer (je weniger Schlaf, desto mehr Übergewicht), zwischen Einkommen und Gewicht (je ärmer, desto übergewichtiger) oder zwischen Fernsehkonsum und Gewicht (und der hat nichts damit zu tun, dass man vor der Glotze meist irgend etwas mümmelt uns sich kaum dabei bewegt, denn so etwas kann man rausrechen). Mein Fazit an dieser Stelle: Kalorien sind der reinste Fake!

Wenn du jetzt versuchst, deine Ernährung in Richtung "gesünder" umzustellen, wird vermutlich folgendes passieren:
1. Da die Erkenntnisse von heute die Irrtümer von Morgen sind, und dies für kaum ein Feld so sehr gilt, wie für "gesunde Ernährung", wirst du dich vermutlich nicht wirklich gesund ernähren. Früher hielt man fettarm und Vollkorn für eine gesunde Ernährung, aber langsam dämmert es, dass man damit Millionen von Menschen zu übergewichtigen Diabetikern gemacht hat, was gewissen Industriezweigen Milliarden in die Kassen gespült hat.
2. Zum Abnehmen braucht man Willenskraft und so etwas wie Willenskraft existiert nicht! Muss ich das einem Procrastinatoren wirklich erklären? Du kannst vielleicht einige Stunden am Tag bewusste Entscheidungen treffen aber dein Unterbewusstes schläft nie. Und wenn dein Körper der Meinung ist, dass er etwas zu essen braucht, dann hat er ein unendliches Repertoire an Hormonen zur Verfügung, gegen die du praktisch machtlos bist. Google mal nach Leptin und Ghrelin .
3. Zu Anfang wirst du möglicherweise ein paar Kilos abnehmen, aber irgendwann wehrt sich dein Körper dagegen, und es wird immer schwerer, weiter Gewicht zu verlieren. Da du am Anfang ja erfolgreich warst, muss die Methode ja in Ordnung sein, denkst du. Es muss wohl an mir liegen, wenn ich nicht weiter abnehme. Der Frust nimmt immer mehr zu und irgendwann kommt der Punkt, wo du dir sagst, dass es ja sowieso alles nichts bringt und du alles hinschmeißt und dein Selbstvertrauen kriegt einen weiteren ordentlichen Knacks und dein Selbstbild tendiert Richtung Selbsthass und dein ohnehin vermutlich nicht so tolles Verhältnis zu deinem Körper nimmt weiteren Schaden. Du fühlst dich wie ein Versager! Dabei ist nur passiert, was letztlich passieren musste!
4. Das Depressionsrisiko wird ansteigen, z.B. aus den unter 3. genannten Gründen. Außerdem besteht das Risiko einer Mangelversorgung, wenn du deine Nahrung reduzierst. Serotonin ist ein Eiweiß und wenn der Körper das bilden soll, dann muss man ihm schon genug von den richtigen Stoffen füttern.

Okay, ich fürchte, dass macht nicht wirklich Mut, aber ich schicke das jetzt mal ab. Im nächsten Post versuche ich dann mal die Dinge zu schildern, die ich für hilfreich halte.

Liebe Grüße
Leo

Blockflöte
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Re: Gesunde Ernährung

Post by Blockflöte » Sat 10. Aug 2013, 21:51

Hallo Leonardo,
sehr interessante Gedanken. Ich bin gespannt, was Du für hilfreich hältst.
Ich versuche, mich nicht zu sehr von irgendwelchen Ernährungstheorien beeinflussen zu lassen. Was ich möchte, ist, mehr naturbelassene Lebensmittel zu mir nehmen. Beispiel Joghurt: Die Regale mit Joghurt im Supermarkt werden immer länger und man weiß vor lauter Auswahl gar nicht mehr, was man kaufen soll/möchte. Außerdem ist in den meisten Sorten viel Zucker und sie sind mir auch geschmacklich viel zu künstlich. Also esse ich seit längerer Zeit schon fast nur noch Naturjoghurt und mische den manchmal mit Obst, das schmeckt viel besser und ist das, was ich mit "gesund" meine.

Ein ernährungsmäßig doch wohl recht "ungesunder" arbeitsfreier Tag sah letztens bei mir ungefähr so aus, und da werdet Ihr mir zustimmen: Morgens am PC gesessen und dabei Müsli mit Milch gegessen, mittags belegte Brote, zwischendurch immer wieder Kekse, Schokoriegel, Scheibe Käse aus dem Kühlschrank, abends entweder wieder Brote, oder mal war es Pizza oder ein Heißwürstchen, fertig gekaufter Kartoffelsalat, später wieder Süßes. Also ich glaube doch, dass es "gesünder" geht. Das Problem sind vielleicht: die Planlosigkeit, Heißhungerattacken, ständiges Essen, keine richtigen Hauptmahlzeiten.

Mir geht es zu 50 % ums Abnehmen und zu 50 % darum, dass ich hoffe, durch besseres Essen allgemein etwas für mein Wohlbefinden zu tun. Ich weiß, dazu gehört natürlich noch mehr, wie Bewegung und anderes. Deshalb denke ich auch, dass es schon mit Prokrastination zu tun hat, nämlich einerseits, dass ich es durch die Prokrastination nicht schaffe, mir abends etwas für den nächsten Tag fürs Büro fertig zu machen, morgens so spät aufstehe, dass ich oft nur die Kühlschranktür aufmache und irgend etwas schnappe, was ich mitnehmen kann, und andererseits hat es mit Prokrastination zu tun, da ich es wenigstens versuchen will, ob z. B. die Reduzierung von Zucker gegen die Müdigkeit und Antriebslosigkeit hilft. Kalorien habe ich übrigens noch nie gezählt, das finde ich auch blödsinnig.

Ich würde mich zwar mit 75 kg wohler fühlen, das ist aber nicht mein unbedingtes Ziel, jetzt schnell dort hinzukommen. Aber tun muss ich etwas, denn es geht ja nicht, dass mir die Hosen, die ich letzten Herbst gekauft habe, im Frühjahr schon nicht mehr passten, und ich mich für den Winter jetzt fast neu einkleiden muss. Außerdem bekomme ich inzwischen Gelenkschmerzen in Hüfte, Knie und Füßen. Wenn ich einmal die Treppe rauf und runter gehe, bin ich schon außer Atem. Das soll jetzt kein Jammern sein, sondern nur verdeutlichen, warum ich wieder fitter werden und das ZUNEHMEN stoppen will.

Ach, jetzt habe ich doch schon so viel geschrieben. Ich wollte eigentlich nur kurz antworten.
Auf Deine PM, JavaBohne, antworte ich Dir noch. Vielen Dank schon mal dafür.
P.S.: Ich mach mir jetzt noch nen Kräutertee.

Blockflöte
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Re: Gesunde Ernährung

Post by Blockflöte » Sat 31. Aug 2013, 14:15

Hallo,
Prokrastination ist ja irgendwie immer eine Entscheidung "Was mache ich jetzt?" Gurke essen oder Sn***ers? Spaziergang oder Sofa? Auf die Forenbeiträge antworten oder doch Webcams angucken? (u. a. das Nordkap hat's mir über Sommer angetan) :D

Raus aus der Bequemlichkeit heißt die Devise. Gewohnheiten ändern. Boah, es ist sooooo schwer.

Ein Positives habe ich zu vermelden: Ich bin morgens nicht so groggy. Weiß gar nicht, woran das liegt. Vielleicht am Citalopram, das ich nicht mehr nehme. Andererseits war ich vorher auch oft hundemüde, als ich es nicht genommen habe. Vielleicht gehe ich abends früher schlafen, und wenn es nur eine halbe Stunde ausmacht. Ich hoffe, das bleibt so, dass ich morgens besser raus komme.

Leonardo, Du wolltest noch schreiben, was Du für hilfreich hältst. Ich bin echt gespannt darauf. Weißt Du, was es mit dem Fernsehkonsum auf sich hat, wenn es nicht die mangelnde Bewegung und das Knabbern ist?
Viele Grüße
Blockflöte

leonardo
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Re: Gesunde Ernährung

Post by leonardo » Sun 1. Sep 2013, 11:53

Liebe Flöte,
ich habe nicht vergessen, dass ich dir noch eine Antwort schulde, aber leider falle ich hier mal wieder meinem eigenen Perfektionismus zum Opfer. Abnehmen ist für mich wirklich ein Herzensthema und deshalb möchte ich soooo viel dazu schreiben und dann meldet sich eine Stimme die sagt, dass ich dafür sowieso keine Zeit habe und eine andere Stimme sagt, dass mein Beitrag nichts wert ist, wenn ich nicht alle Seiten beleuchte...

Ich werde also das einzig richtige tun und einfach mal anfangen...

Deine Gedanken über Abnehmen, Müdigkeit und Gesundheit im allgemeinen kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir geht es ähnlich. Ich fühle oft eine bleierne Müdigkeit und denke, dass das auch ein Grund für Aufschieben gewisser Dinge sein kann. Und ich schiebe diese Müdigkeit ein Stück weit auf mein Gewicht.

Meine Theorie zum Thema Fernsehkonsum lautet, dass es sich hierbei um Stress handelt. Je nach Programm sieht man heute Action, Mord und Totschlag und man leidet ja schließlich ein Stück weit mit. Außerdem gibt es oft schnelle Schnitte, rasante Kamerafahrten u.ä. Effekte. Ich glaube nicht unbedingt, dass ein schöner Naturfilm dick macht.

Auch beim Thema Einkommen könnte ich mir vorstellen, dass einkommensschwächere Gruppen in unserer Gesellschaft ein höheres Stressniveau aufweisen, als eher reiche Menschen. Der eine steht beim drohenden Arbeitsplatzverlust schnell mit dem Rücken zur Wand, während der andere noch Puffer hat.

Und auch der Schlaf passt ins Bild: Wenn der Körper am frühen Morgen das Stresshormon Cortisol ausschüttet, werden wir dadurch letztendlich geweckt. Wer also mehr von diesem Sauzeug produziert, wird vermutlich auch früher wach.

Dazu passt auch meine Beobachtung, dass ich ca. 3 kg weniger wiege, wenn ich regelmäßig Autogenes Training mache (natürlich ohne sonst etwas verändert zu haben).

Ernährungstechnisch habe ich bisher die besten Erfahrungen mit einer deutlichen Reduktion der Kohlenhydratmenge gemacht, was man unter dem Begriff "Low-Carb" zusammenfasst. Typische Vertreter sind Atkins, Logi, South Beach u.a.

Mit Atkins habe ich vor gut 10 Jahren fast 20 kg in einem halben Jahr abgenommen, ohne dabei zu Hungern. Meine Blutwerte haben sich dabei drastisch gebessert (ich stand am Rand des Diabetes), mein Sodbrennen ist verschwunden und meine Haut hat sich deutlich verbessert. Dann musste ich leider Antidepressiva schlucken und davon habe ich dann fast alles wieder zugenommen. Seitdem befolge ich die Low-Carb-Strategie eher halbherzig, weil es mir einfach gesundheitlich gut tut. Diabetes konnte ich damit nach wie vor verhindern und den hat in meiner Familie so gut wie jeder! Mein Bruder ist ein paar Jahre älter als ich, dafür aber einige Kilos leichter und er spritzt schon seit einiger Zeit Insulin. Nur den Einstieg in eine richtige Abnahme habe ich aber nie mehr hingekriegt.

to be continued

Viele Grüße
Leo

leonardo
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Re: Gesunde Ernährung

Post by leonardo » Sun 1. Sep 2013, 12:10

Ich sehe mein Übergewicht heute so: Ich habe einen Großteil meiner Kindheit in Angst vor meinem Vater zugebracht, was vermutlich nichts anderes bedeutet, als dass ich schon relativ früh ein dauerhaft hohes Niveau an Stresshormonen hatte. Und chronischer Stress verursacht sehr viele Zivilisationskrankheiten, u.a. auch Depressionen, Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen, Krebs und Übergewicht. Oft wird behauptet, dass Übergewicht z.B. Krebs fördert, aber ich glaube, es ist eher so, dass es eine gemeinsame Ursache für das Übergewicht und den Krebs gibt, nämlich den Stress. Übergewicht ist somit kein Risikofaktor für weitere Erkrankungen sondern lediglich ein Symptom für ein erhöhtes Stressniveau. Ich will damit jetzt nicht behaupten, dass alle Krebserkrankungen auf Stress zurückzuführen sind. Ich denke, Umweltchemikalien oder z.B. Rauchen haben sicher einen nicht wegzudiskutierenden Anteil.

Bei kurzfristigem Stress reagiert der Körper mit Adrenalin. Dauert der Stress länger an, kommt Cortisol dazu. Da wir unseren Stress heute in der Regel nicht mehr durch Kämpfen oder weglaufen abbauen, bleiben die Stresshormone im Blut. Dort führen sie zu erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten, den sie sollen uns ja schließlich mit einer Extraportion Energie versorgen. Um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu bekommen, schüttet der Körper Insulin aus, und das ist ein potenter Dickmacher. Die Zellen wehren sich irgendwann gegen den Ansturm von so viel Blutzucker, und machen dicht, indem sie für die Wirkung des Insulins immer unempfindlicher werden. Googel mal nach "Insulinresistenz". Der Körper schüttet als Gegenmaßnahme immer mehr Insulin aus. Und so beginnt ein unseliger Teufelskreis.

Ob man den Teufelskreis der Insulinausschüttung durch Stress oder durch Kohlenhydrate befeuert, spielt anscheinend keine große Rolle...

Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich?

Bei den Fetten würde ich übrigens auf 2 Dinge achten:
- keine gehärteten bzw. teilgehärteten Fette nehmen (also lieber Butter als Margarine)
- Omega-3-Fettsäuren erhöhen und Omega-6-Fettsäuren reduzieren

Viele Grüße
Leo

leonardo
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Re: Gesunde Ernährung

Post by leonardo » Wed 29. Apr 2015, 15:15

Hallo,
ich schiebe den alten Thread mal nach oben, weil für viele wahrscheinlich immer noch aktuell.

Hab gerade das Buch von Strunz gelesen: Warum macht die Nudel dumm?
Der Schreibstil ist sicher nicht jedermanns Sache. Viele der Fakten waren mir auch bereits bekannt, aber er bringt auch viele neuere Forschungsergebnisse (Leider mit sehr wenigen Quellenabgaben).

Insgesamt ein sehr sehr interessantes Buch für jeden, der etwas für seine Gesundheit und auch für seine geistige Fitness tun will.

Strunz propagiert eine Ernährung mit sehr wenigen Kohlehydraten (KH), womit ich seit über 13 Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

Er hält KH für wesentlich mitverantwortlich für Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Krebs, Alzheimer, Multiple Sklerose und noch einige mehr und er hat sehr gute Argumente dafür!

Tragisch an der Sache: Die Rolle der Ernährung bei der Krebsheilung wurde bereits 1913 erkannt, vor über einhundert Jahren also! Bereits 1931 erhielt Otto Warburg den Nobelpreis für seine Untersuchungen über den Stoffwechsel der Krebszellen. Und fand heraus, dasas Krebszellen geradezu süchtig nach Zucker sind. Niemand hat daraus die richtigen Schlüsse gezogen. Vielleicht weil man Ernährung nicht in eine Medikamentenschachtel packen kann? Nur mal so am Rande: Die Kosten für 1 Jahr Chemotherapie können bis in den 6-stelligen Bereich gehen!

Strunz sagt auch, dass unser Gehirn bei konventioneller Ernährung nicht genügend leistungsfähig ist. Unterstützt wird er darin durch den Lübecker Professor Achim Peters mit seiner These vom "egoistischen Gehirn" (selfish brain). Und hier sehe ich eine mögliche Schnittstelle zur Procrastination.

Also sehr lesenswert!

Viele Grüße
Leo

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