Bloß ein Gedicht...

Themen, die irgendwie mit oder doch nicht mit Prokrastination zu tun haben.
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Trödeltrine
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Joined: Sat 17. Feb 2018, 21:53

Bloß ein Gedicht...

Post by Trödeltrine » Wed 7. Mar 2018, 20:15

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Last edited by Trödeltrine on Sat 5. Jan 2019, 00:27, edited 1 time in total.
Schade, aber so ist's: Mit Beginn des Jahres 2019 verabschiede ich mich schweren Herzens aus dem Forum. Was ich schrieb, nehm' ich (größtenteils) wieder mit in der Hoffnung, einen passenderen Ort dafür zu finden.

pro-cras
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Re: Bloß ein Gedicht...

Post by pro-cras » Fri 5. Oct 2018, 11:36

Liebe Trödeltrine
liebe Foristen

am 7. März 2018 hast du uns ein Gedicht unter „Sonstiges“ hinterlassen, das den Start in eine neue Aktivitätsrunde beschreiben könnte.
https://www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?80335

Ein wie ich finde durchaus anregender Text mit vielen kleinteiligen Handlungsansätzen, dem allerdings und leider mit dem angefügten Schlusssatz „Ach wenn das alles so leicht wäre…“ und einem „seufz“ alle Kraft, alle Inspiration und Überzeugung genommen wurde. Hat es deswegen keine Reaktion gegeben?
Dabei wird hier doch jede*r Prokrastinator*in an der Nase gefasst und müsste dankbar zustimmen oder sich vehement widersetzen.

Ist Prokrastination vielleicht doch einfach ein hochtrabendes Wort für Bequemlichkeit?

In dem Gedicht finde ich keinen Hinweis darauf, dass „alles so leicht“ sein sollte. Steht auch nicht in den Lieferbedingungen fürs Leben, kann es aber trotzdem sein, wenn man dieses mit Lust und Leidenschaft, vielleicht auch mit Sinn und Anteilnahme füllt.

Im Text stehen nur Indikative, keine Imperative: "ausmisten", "entrümpeln", "einfärben"; nur Vorschläge, keine Gebote, nur Optionen, kein Druck: Sofa verlassen, Trägheit wegräumen, Gedanken ausschütteln... ist das zu wenig Motivation, oder zu wenig Konkretes? Muss wirklich immer wieder eine von außen hinzuzufügende Therapie herbeigewünscht werden, wo also eigentlich nur kleinteilige Korrekturen vorgeschlagen werden: neu denken, neu fühlen, neu bewegen? Oder ist das alles längst erledigt, abgehakt, kein Thema mehr?

Mich würde interessieren, welche Zeilen (und Ansatzpunkte zur Aktivität) aus diesem Gedicht dir/euch im Laufe der seitdem vergangenen 9 Monate nicht, oder welche gut gelungen sind – und welche Kräfte jeweils daran beteiligt waren.

Oder ob alles gut ist, und der Thread als erledigt betrachtet werden kann ?

Liebe Grüße
pro-cras

Trödeltrine
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Re: Bloß ein Gedicht...

Post by Trödeltrine » Sun 7. Oct 2018, 14:25

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(sorry pro-cras, dass ich meinen Teil der Unterhaltung hier nun einfach herausnehme... aber mir ist das, was ich schrieb, zu persönlich, um es stehen zu lassen)..
Last edited by Trödeltrine on Sat 5. Jan 2019, 00:29, edited 1 time in total.
Schade, aber so ist's: Mit Beginn des Jahres 2019 verabschiede ich mich schweren Herzens aus dem Forum. Was ich schrieb, nehm' ich (größtenteils) wieder mit in der Hoffnung, einen passenderen Ort dafür zu finden.

pro-cras
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Re: Bloß ein Gedicht...

Post by pro-cras » Mon 8. Oct 2018, 10:03

Liebe Trödeltrine,

für deine ganz wichtige Antwort lieben Dank! "Wichtig" aus verschiedenen Gründen:

Zum einen hast du mit deinem Hinweis Recht: Wir werden sicher kein anderer Mensch dadurch, dass wir etwas Umdenken oder Umfühlen, zumindest am Anfang nicht. Aber es kann einen Prozess in Gang setzen…

Und dann die „Bequemlichkeit“. Sie ist eine durchaus menschliche Eigenschaft, die jeder auf seine ganz eigene Art mit sich rumträgt und durchaus auch nötig hat. Diese Art von Handlungsökonomie kommt, wie der Schlaf, der Prokrastination sehr nahe, ist sie doch eng mit dem Kontext verbunden, in dem sie stattfindet - oder auch nicht. Diesem Kontext, der auch ein ganzer Lebenskontext sein kann, nachzuspüren könnte der Anfang eines präziseren Selbst-Verständnisses sein, das hilft, seinen Platz, seine Rolle und seine Wünsche besser zu verstehen.
Abgesehen davon sehe ich Bequemlichkeit als eine Art Pausenbedürfnis, wie es beispielsweise auf einer langen Wanderung aufkommt. Die Pause ist wichtig zum Regenerieren, und wenn sie zu lange dauert, wird es umso schwieriger, wieder in Gang zu kommen.

Als Drittes wäre da die Selbstachtung. Wer könnte behaupten, dass man, indem man einen Teil seiner Persönlichkeit (und hieße er auch „Bequemlichkeit“) auslebt, sich nicht selbst achte. Sich selbst mehr oder weniger zu achten ist ein Akt der Bewertung, mit dem wir sehr vorsichtig umgehen sollten. Wir dürfen nicht vergessen, dass nicht immer wir selber die Auftraggeber und Antreiber für unsere Aktivitäten sind. Erst wenn es wirklich „unsere“ Erledigungen sind, können wir frei und vorurteilslos entscheiden, ob das jetzt gemacht werden soll oder nicht. Wie ich in anderen Beiträgen immer wieder mal erwähnt habe, kann Prokrastination durchaus ein wahrzunehmender Weckruf sein, darüber nachzudenken, was ich mir wirklich für mein Leben wünsche, und was mich daran hindert („daran“ = am Nachdenken, und am tatsächlichen Verwirklichen!).

Und schließlich: Ein Prokrastinations-Forum ist natürlicherweise auch ein Ort, an dem Prokrastination immer noch detailversessener erklärt und deswegen umso ausführlicher betrieben wird. Deswegen habe ich mich umso mehr darüber gefreut, dass du offensichtlich die scheinbare Analogie von ANDERS = UNBEQUEM durchbrechen und ins Tun kommen konntest. Tatsächlich gibt es durchaus auch andere Attribute für "anders" – vielleicht: neu, spannend, vibrierend, bunt, lebendig … Dagegen ist Prokrastinieren einfach nur langweilig: immer wieder dasselbe! Deswegen:
Es lebe das Leben!

Liebe Grüße
pro-cras

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