Eine HA schreiben

Themen, die irgendwie mit oder doch nicht mit Prokrastination zu tun haben.
lisa
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Eine HA schreiben

Post by lisa » Tue 24. Feb 2015, 10:20

Hallo,
ich bin Lisa, Studentin, und möchte bis Ende Februar eine HA zuende schreiben. Dises HA schreibe ich schon, wie lange, ein-zwei Jahre. Vielleicht hilft es, wenn ich hier schreibe, was ich so mache, gemacht habe, was ich vor habe usw.
Es ist nur eine HA, es ist doch zu schaffen, ich weiß, ganz egal, hauptsache diese 10-15 Seiten werden voll. Und dort steht nicht irgendwelcher Unsinn, sondern irgendetwas Annehmbares. Einfach schreiben, so wie es gerade geht. Einfach :cry:

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JavaBohne
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Re: Eine HA schreiben

Post by JavaBohne » Tue 24. Feb 2015, 13:02

Hallo Lisa,

herzlich willkommen bei uns im Forum.

Fuer den Prokrastinierer ist es voellig egal, ob eine Arbeit, Buch oder Projekt nur eine einizge Seite oder eintausend Seiten hat. Es stellt ihn oft vor unloesbaren Problemen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie es ist, wenn man vor dem Computer sitzt, hat sich fuer den Tag vorgenommen "nur" fuenf Seiten zu schreiben, doch es geht nicht.

Viele Schriftsteller oder Autoren kennen das Phaenomen, dass in der Schriftstellerei als "Schreibblockade" bekannt ist. Oft, allerdings nicht immer, liegt es aber am prokrastinieren und nicht daran, dass die Worte nicht fluessig laufen oder keine partout Ideen einfallen. Und oft dauert es viele Jahre bis ein Projekt fertig wird. Uebrigens, einer der beruehmtesten Prokrastinierer war wohl das Universalgenie Leonardo DaVinci!

Beim Prokrastinieren unterscheidet man zwei Gruppen: Die Prokrastinierer, oder auch einfach nur Aufschieber genannt. Das sind die, die aus Gewohnheit aufschieben. Sie kann man "umerziehen", in dem sie durch bestimmtes Training oder sogar Therapien soweit umgestellt werden, dass sie das Aufschieben voellig ablegen koennen. Fuer diese Gruppe der Prokrastinierer gibt es haufenweise Studien, Bachelor-Arbeiten oder Master-Arbeiten. Die gesamte Literatur basiert fast ausschlieslich auf diesen Typus!

Die zweite Gruppe ist die der pathologischen Prokrastinierer, die chronisch, also krankhaft aufschieben. Sie beduerfen tatsaechlich alle therapeutischer Hilfe, die es gibt. Und dennoch war die Wissenschaft bis heute nicht in der Lage auch nur eine einizge fundierte Studie. Alle forschenden Unis halten sich von diesem Prokrastinierer zurueck. Nein, nicht aus Boshaftigkeit (lach), sondern weil die Art des krankhaften Prokrastinierens so unterschiedlich ist, dass sich dieser Typ nicht fuer eine Studie erfassbar, also klassifizierbar ist. Und genau aus diesem Grunde gibt es leider auch bis heute keine professionelle Hilfe fuer diesen Typus.

Es waere schoen, wenn du uns ueber deine Probleme, aber auch mit Neuigkeiten zum Thema Prokrastination bereichern kannst und dich ab und zu hier meldest. Wir sind sicherlich alle sehr gespannt, deine Geschichte zu hoeren.

Ich wuensche dir hier im Forum noch viel Spass und solltest du Fragen haben, wir sind sicherlich alle sehr gerne fuer dich da.

Viele Gruesse,
JavaBohne

lisa
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Re: Eine HA schreiben

Post by lisa » Tue 24. Feb 2015, 21:35

Auch hier, vielen Dank für deine Zeilen, JavaBohne

Ich merke gerade, heute ist 24. 02. und was habe ich geschrieben, bis Ende Februar soll sie fertig sein. Ziemlich größenwahnsinnig :lol:
JavaBohne wrote:Fuer den Prokrastinierer ist es voellig egal, ob eine Arbeit, Buch oder Projekt nur eine einizge Seite oder eintausend Seiten hat. Es stellt ihn oft vor unloesbaren Problemen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie es ist, wenn man vor dem Computer sitzt, hat sich fuer den Tag vorgenommen "nur" fuenf Seiten zu schreiben, doch es geht nicht.


Das sehe ich auch so, egal um was für eine Arbeit es sich handelt, das Verhalten ist dasselbe. Ich glaube, ich habe einfach Angst vor dem geschriebenen Wort. Es ist auch egal ob ich hier was schreibe, in diesem Forum, oder in meiner HA, ich kann das glatt hier löschen. Weil blöd, oder komisch, nicht wirklich auf den Punkt gebracht, was auch immer. Es ist aber immer was. Und genau das sollte ich lernen, stehen lassen so wie es ist, weil es doch gut genug ist, es ist einfach gut genug und ganz okay, so wie es ist. Das muss, möchte ich lernen.
Bei meiner HA ist es genau so, schreiben. Und dann ist es nicht gut, es ist schlecht. Und dann gebe ich auf, lasse es liegen, bis zum nächsten Anlauf. Hm, so war das auch mit meinen anderen HA, im durchschnitt zwei Jahre pro 10-15 Seiten. Und genau diese Mechanisme: Schreiben, Verwerfen, Aufgeben ..Und erst als ich sie abgeben musste, weil ich eine Prüfung danach machen musste/wollte, habe ich mich zusammengerissen, und es geschafft. Nun ist das auch so, ich möchte mich exmatrikulieren, davor meine Abschlussarbeit anmelden. Dann habe ich sechs Monate um diese zu schreiben. Ich habe mich entschieden, mich selbst unter Druck zu setzen. Wenn ich genug Zeit habe, vergesse ich mich, verbringe diese mit allem Möglichen, aber nicht mit dem Studium, als ob dieses nicht existieren wurde.
Ich habe keine andere Wahl.
Entweder ich kriege das noch hin, oder ist es vorbei.
Es ist gut, das hier gerade aufzuschreiben.
VG Lisa

Gleichgesinnter
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Re: Eine HA schreiben

Post by Gleichgesinnter » Tue 24. Feb 2015, 22:33

Hallo Lisa,

ich bin gerade auch in der bedrängnisvollen Situation einige Aufgaben in den nächtsten 5 Tagen erledigen zu wollen/müssen. Aus der Intention mit Gleichgesinnten kurzfristig ins Gespräch zu kommen, um sich gegenseitig zu pushen, war ich auf der Suche, und fand dieses Forum, und schreibe nun unter Deinen Beitrag. Da es zeitlich gesehen, und von der Situation her, bei uns "zusammenfällt", und falls die Pistole auf der Brust es nocht zulässt, möchte ich vorschlage zu kommunizieren, z.B. den Stand, das Vorankommen, usw., bis die Aufgabe erledigt ist.

Ich muss feststellen, dass die Aufschieber im Internet noch spärlich organisiert sind. Dieses Forum hat weniger als 100 Mitgliedern und das in paar Jahren. Dafür das in den Medien oft 20% der Bevölkerung (oder nur der Studenten ?) als Aufschieber genannt werden, ist im Internet wenig los, finde ich. Btw, würde mich natürlich interessieren, wieviele von diesen 20% "chronische" Aufschieber sind (von der zweiten Sorte, wie sie von JavaBohne klassifizierend hier erwähnt werden). Ich hatte über einen Monat lang eine ebay.kleinanzeige mit über 600 Durchsichten und in der eigentlich gut gelesenen Campuszeitung caz an der Uni Dresden mehrmals eine Anzeige mit dem Aufruf, als Prokrastinierer sich mal zu treffen, unter den Studenten eine Arbeitsgruppe zu schaffen, in der Bibliothek wäre das z.B. möglich. Reaktion auf die caz-Anzeige: Null. Reaktion auf die kleinanzeige: 2 Personen und nur mit einer Person kam es schließlich zur langatmigen, zögerlichen Kommunikation, und ohne realen Anstoss oder Ergebnisse. Ich frage mich "hääää????".

Wahrscheinlich hat die eine erste Erkenntnis, die JavaBohne mal genannt hat, ernüchternden Bestand, dass man selbst und nur auf sich gestellt da steht. Zurzeit hab ich das Gefühl, dass die Suche nach Gleichgesinnten, das sich Organisieren, das Kommunizieren, eine Ablenkung vom der wesentlichen Aufgabe ist, die man schließlich allein anpacken muss. Aus meiner Erfahrung möchte ich jedoch anfügen, dass ich während der Studienzeit fast permanent in Lern- und Arbeitsgruppen organisiert war, und, dass dieser Umstand mich gut und mit gewissem Erfolg mitgeschleift hat. Die Schwelle sich in Gruppen, mit Kollegen und Freunden, zu verabreden konnte ich konnte ich gehen und mich dem Leistungdruck bewusst aussetzen. Später im Endspurt, wo jeder selbstständig und auf sich gestellt seinen Abschluss machte und ich überholt/abgehägt war, da begann das Schlamassel. Wenn man sich zurückziet, sich nicht mehr in Arbeitsgruppen, aus welchen Gründen auch immer, zusammenschließt, finde ich, ist es für einen Hardcore-Prokrastenierer wie mich, echt ein Akt sich allein aufzuraffen!!!

Nunja, das wäre vlt. eher eine Erfahrungsschilderung, die nicht unter diesen Post passt, möchte ich jedoch damit zum Ausdruck bringen, dass es hilfreich sein kann sich zu einer Art Arbeitsgruppe zusammenzuschließen. Und zugleich, da die "handlungsbereiten" Aufschieber (insbensondere wegen dem episodisch aufflammenden Leidensdruck vor Deadlines), nicht nur räumlich sondern auch zeitlich verstreut sind, schlage ich vor sich z.B. in Skype oder in Whatsapp zu einer Arbeitsgruppe zusammenzuschließen, mit z.B. festen Arbeitszeigen.

Naja, auf gut Glück!
Gleichgesinnter


((PS.: Habe heute dieses Forum gefunden und nun geschlagene Stunden damit prokrastiniert die Beiträge zu lesen. Und, dass ich keine private Nachrichten sofort nach dem Registrieren schreiben kann finde ich ätzen!!! Wozu soll es sinnvoll sein sich seinen Senf zu generieren, damit andere durch Lesen hier prokrastinieren?? Was ich bestätigen kann, ist, dass geistige "Erkenntnisse" nicht ausreichen, um sich aufzuraffen, sie in der Handlung umzusetzten. Treffen, Organisieren, Pushen, Pistolen auf die Brust setzen, vlt. mal das ausprobieren??? PPS.:Rechtschreibfehler bitte ignorieren!!!)

lisa
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Re: Eine HA schreiben

Post by lisa » Tue 24. Feb 2015, 23:44

Hallo Gleichgessinter,

schön, dass du dich hier eingeklickt hast, und dann noch mit dem "die Pistole auf der Brust" Vorschlag. Tut mir gut, bekomme Energie davon. Und da wir keine Zeit zu verlieren haben, schlage ich vor, Morgen früh um 08:00 geht es hier los. Einfach anmelden, und an dem, was zutun ist arbeiten. Pause zwischen 08:45 und 09:00, können wir rauchen, schreiben, wa so in einer Pause gemacht wird, und dann geht es weiter, mit der nächsten Stunde ...
Fein ;)
Nun schnell ins Bett.

VG Lisa

Gleichgesinnter
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Re: Eine HA schreiben

Post by Gleichgesinnter » Wed 25. Feb 2015, 09:46

Hallo Lisa,

habe gestern auch "früher" einschlafen können, dennoch, bis ich in die Gänge komme ist es nun schon 10 Uhr und das wäre heute für mich schon mal eine gute Zeit loszulegen. Und Pausen, wie Du auch vorschlägst, bzw. bin eben online. Persönliche Nachrichten kann ich noch nicht verschicken, da muss ich erstmal paar "sinnvolle" Beiträge generieren. :roll:

LG,
Gleichgesinnter
Last edited by Gleichgesinnter on Wed 25. Feb 2015, 09:58, edited 1 time in total.

Gleichgesinnter
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Re: Eine HA schreiben

Post by Gleichgesinnter » Wed 25. Feb 2015, 09:57

Gestern habe ich das Video, Hangout bei g+, angeschaut, ...und auch den hier ofterst zitierten Test der Uni Münster gemacht, mit dem Ergebnis von 95% und natürlich 100% garantierten Depris und möglicherweise ADS. Aber, so "empfinde" ich mich gar nicht!!

https://www.unipark.de/uc/Selbsttest_Pr ... flash=1600

Die Angst der Blamage, jetzt kommend, vor Angesicht anderer ernster Menschen die Ergebnisse vortragen zu müssen ist grad ein Antrieb im erheblichen Maße. Pfeife auf Alles, alle Foren, Alles, mach los.

Auf gut Glück.
GG

lisa
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Re: Eine HA schreiben

Post by lisa » Wed 25. Feb 2015, 10:14

Ich hab wieder Pause, uff :evil:
okay, ich habe es gemacht, schon 2x45 min. gelesen/geschrieben. 15 min. Pause ist zuwenig, nun mache ich eine halbe Stunde, und dann geht es weiter.
Reflektieren werde ich heute Abend, nun versuche ich es weiter zu machen.
Nein, ich mache es weiter. Und alles weitere am Abend. Theorie und so.
Mach einfach mit, und heute abend erzählen wir, wie es war.
bis dann ;)

Gleichgesinnter
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Re: Eine HA schreiben

Post by Gleichgesinnter » Wed 25. Feb 2015, 11:05

10:01 - 10:58, mein erster Ansatz, Kopfmüdigkeit ist da, wenn ich gegessen habe, wird es weggehen, und egal wie jammernd, hinderlich, die Emotionen und Empfindungen sich anstellen, mein nächster Ansatz wird von 11:20 bis 12:20 sein. Ich habe einen guten Pegel Wut und zerstöre die Aufgabe, indem ich was abgabefähiges auf Papier bringe! :twisted:

Gleichgesinnter
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Re: Eine HA schreiben

Post by Gleichgesinnter » Wed 25. Feb 2015, 12:52

11:32-12:42 zweiter Ansatz getan. Der Emotionszustand, die Verfassung und die Situation stimmen mich weiter zu machen, Satz für Satz zu schmettern! Und alles Pushen, Reflektieren, Theoretisieren, ...vlt eher ein Hilfeschrei, Möchte-Gern-Haben, dass es hilft. In Wirklichkeit ist es wohl etwas anderes, eben Emotionen, eine Stimmung die mich antreibt, und die ich nicht kontrolliere und nicht sonderlich beeinflussen kann.
Jetzt kann ich auch PN schreiben. LG, Gleichgesinnter.

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