Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Beschreibung und Diskussion persönlicher Erfahrungsberichte
Bluething
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by Bluething » Sun 20. Apr 2014, 22:22

Hallo Barbette,

noch eine Frau hier und dann eine, die auch im sozialen Bereich studiert, wie schöön! :) Wir sind also schonmal nicht allein. ;D

Bluething
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by Bluething » Sun 20. Apr 2014, 22:24

Achso und an alle hier, die meinen Erfahrungsbericht gelesen haben... ich habe meine Bacherlor-Arbeit, wenn auch mit nem kleinen Aufschub, beeestanden und sogar mit ner guten Note. (Achso und hab sie natürlich in ein paar aufeinander folgenden Nächte ohne Schlaf fertig geschrieben, selbstverständlich, wie auch sonst?) ;D

Vroni30
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by Vroni30 » Wed 23. Apr 2014, 10:33

Hey meine Lieben,

ich bin auch Betroffene und verstehe eure Erzählungen, als ob ich selbst reden würde. In meinem Fall hat das auch schlechte Folgen gehabt: Jobverlust und juristische Probleme. Daher habe ich mit den psycheplus Experten geredet (sie sind Dipl. Psychologen, hab kein Geld für eine Psychotherapie) aber wollte mit diesem Problem endlich aufräumen. Sie halfen mir echt ganz gut und nun schaffe ich mehr oder weniger alles rechtzeitig hinzukriegen.

Eine einfache Übung, die dabei sehr hilft (es klingt bestimmt etwas blöd) ist eine To-Do-Liste zu schreiben und sie immer dabei zu haben. Man muss dann die Aufgaben ankreuzen, die bereits erledigt wurdenl. Am Ende des Tages wird dann geschaut, ob alle geschafft wurden. Sollte das nicht der Fall sein, bleibt ein unruhiges Gefühl bei einem und wird man am nächsten Tag versuchen, alle Aufgaben abzuhacken.

Wenn ihr andere Tipps braucht, könnt ihr gern mir schreiben bzw. euch diese website schauen: https://www.psycheplus.de

Da gibt es übrigens einen Artikel zum Thema "Prokrastination".

Ganz liebe Grüße!!!!!! Vroni.

barbett
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by barbett » Fri 25. Apr 2014, 09:07

Liebe Vroni,
herzlich willkommen! SChön zu hören, dass du bereits erfolgreich an deinem Verhalten gearbeitet hast und es nun besser honbekommst! Das freut mich sehr und macht Mut.
Eine Aussage von dir kann ich nicht so stehen lassen. Eine Therappie kostet im Normalfall kein Geld. Du kannst zu einem (von der Kasse zugelassenen) Therapeuten gehen und wenn dieser meint, dass du "krank" bist, dann beantragt ihr eine Therapie bei der Krankenkasse. Diese bezahlen im Normalfall mindestens eine Kurzzeittherapie (25 Stunden oder sowas, bei Verhaltenstherapie). Bei Prokrastinierern eignet sich meistens übrigens eine Verhaltenstherapie.

Und an alle im Forum: Ich bin mittlerweile dem ENde meiner MA nahe. Und nun wo der Druck höher wird, prokrastiniere ich auch nicht mehr. Allerdings macht mir der begrenzte Zeitraum echt ANgst. Ich habe jetzt also mehr mit den Folgen meines vorherigen Verhaltens zu kämpfen als mit dem P_Verhalten an sich...

Viele Grüße
barbett

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JavaBohne
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by JavaBohne » Thu 1. May 2014, 22:11

Hallo Babette,

es freut mich sehr, dass du durch deinen Anstrengungen deinen Zielen bezueglich deiner Pruefungen so viel naeher gekommen bist. Und das auch noch sehr erfolgreich.

Weisst du, es gibt verschiedene Arten von Prokrastintoren. Nehmen wir mich z. B. Ich bin nicht faehig, eine Sache ueber einen laegeren Zeitraum durchzuhalten. Mir vergeht sehr schnell die Begeisterung an eine Sache. Ich habe viele Hobbies: Schreiben, Fotografieren und Designen, um nur einige zu nennen. Und mit allen drei Hobbies verdiene ich als Zubrot etwas Geld. Der Erfolg z. B. beim Schreiben waere mir sicher, wenn ich bestimmte Dinge taete, fuer die ich allerdings Verantwortung und somit (Erfolgs-)Druck auf mich nehmen muesste. Da ich mich einfach nicht dazu ueberwinden konnte, liess mich ein Verlag fallen! Aehnlich siehst es beim Fotografieren aus und noch dramatischer bei den Designs, die ich zum Glueck in Eigenregie vermarkte und es niemanden schadet, wenn ich mal ein oder zwei Jahre kein neues Design auf den Markt bringel; die anderen verkaufen sich praktisch vo selbst. Nur meinem eigenen Geldbeutel schadet mein Verhalten sehr wohl.

Vroni erwaehnt (hallo Vroni), dass sie eine Aufgabenlisten macht und die einzelnen Punkte abhakt, die sie erledigt hat. Auch das klappte bei mir damals nur unter Druck eines Therapeuten, dann allerdings sehr gut und ich laufe automatisch wie ein Uhrwerk auf Hoechstleistungen. Sobald ich ohne diesem Druck war klappt gar nichts. Auch der Druck meiner Partnerin, etc. erreichen mich nicht. Zwinge ich mich selbst dazu etwas zu machen, ernte ich oft sofort einsetzende Muedigkeit und habe sogar Probleme meine Augen offen zu halten oder bin z. B. beim Neues lernen, so muede, dass ich gar nicht aufnahmefaehig bin. So muss ich immer warten, bis mir mein Geist signalisiert, dass heute ein guter Tag ist etwas zu tun. Selbst wenn ich mich kurz hinlege, um fuer die Aufgabe wieder fit zu werden, bringt es nichts, denn ich spruehe vor Energie, sobald ich liege. Gehe ich zurueck an den Computer, und setzte meine Aufgabe fort, werde ich schlagartig wieder muede!

Ein weiteres Problem, dass ich habe ist, dass ich mich anderen gegenueber sehr schlecht oeffnen kann. Auch hier im Forum halte ich mich eigentlich sehr zurueck, obwohl wir hier alle anonym sind und ich locker vom Hocker ziehen koennte. Leider hemmt mich irgend etwas in mir das zu tun.

Fuer heute soll es erst mal reichen. Fuer Tipps und Anregungen bin ich immer sehr offen.

Viele Gruesse,
JavaBohne

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JavaBohne
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by JavaBohne » Thu 1. May 2014, 22:35

Hallo Vroni,

ich habe mir deinen Kommentar noch einmal intensiver durchgelesen und habe mir auch die Muehe gemacht, deinen Link zu psycheplus aufzusuchen und den Test zum Thema Depressionen zu machen.

Sorry, aber dieser Test besteht fast ausschliesslich aus Fragen zu "Wir haben ein Kind bekommen", "Alkohol und Drogen" und "Schlafprobleme", und die sich daraus ergebenden Probleme. Fuer einen Mann wie mich zum Beispiel voellig unbrauchbar.

Diese Tests kosten zwischen knapp 10 Euro und ich glaube 60 Euro. Wenn ich die Hotline anrufe schlagen 2 Euro pro Minute zu buche. Und wenn du sagst, dass sie dir helfen konnten, wirst du laegere Zeit und auch des oefteren mit den Psychologen gesprochen haben. Da du andererseits erwaehnst, dass du kein Geld fuer eine Psychotherapie hast, verstehe ich dein Vorgehen ueberhaupt nicht!

Der Besuch bei einem Psychologen ist in Deutschland immer noch kostenlos und wird bis hin zu den Probesitzungen von jeder Krankenkasse bezahlt. Stellt die Psychologin einen Antrag bei der KV auf eine Therapie wird sich meistens bewilligt und ist dann auch kostenfrei! Aber fuer die Hotline und Tests bei psycheplus hast du bezahlen muessen! Ich verstehe diese Zusammenhaenge nicht.

Bitte seit doch so nett und erklaere uns doch mal, wie das alles abgelaufen ist und wie viel Geld du diesen Fachleuten fuer ihre Beratung bezahlen musstest. Ich bin wirklich sehr daran interessiert.

Vielen herzlichen Dank!

Viele Gruesse,
JavaBohne

leonardo
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by leonardo » Fri 2. May 2014, 14:16

Hallo,
ehrlich gesagt frage ich mich, ob Vroni nicht bloß Werbung absetzen will. Wir alle wissen doch, dass Psychotherapeuten meist nicht einmal das Wort Prokrastination kennen, geschweige denn zu rascher Hilfeleistung in der Lage sind. Also bitte Vorsicht!
Liebe Grüße
Leo

leonardo
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by leonardo » Fri 2. May 2014, 14:41

Hallo Javabohne,
interessant, was du da zum Thema Müdigkeit schreibst. Müdigkeit ist derzeit mein vorherrschendes Lebensgefühl. Was wäre, wenn wir einfach eine sehr viel stärkere Aktivierungsenergie benötigen, als "normale" Menschen? Wären wir dann nicht so etwas wie zweifach Beinamputierte, die unbedingt die 100 m unter 5s laufen wollen? Ich weiß nicht, ob du mit dem Gedanken etwas anfangen kannst. Ich weiß auch noch nicht, ob ich etwas damit anfangen kann.
Liebe Grüße
Leo

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JavaBohne
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by JavaBohne » Mon 5. May 2014, 03:28

Hallo Leo,

schoen wieder von dir zu hoeren! Ich hoffe, es geht dir gut!

Der Gedanke ist sicherlich nicht schlecht, aber was machst du, um eine staerkere Aktivierungsenergie zu bekommen? Ganz generell!

Mein Problem ist, dass je tiefer ich im Loch der Prokrastination sitze, desto groesser ist oft (bei weitem nicht immer) die Muedigkeit wenn ich spontan oder viel schlimmer geplant etwas tun moechte. Mir fallen buchstaeblich die Augen zu.

Ergebe ich mich der Muedigkeit und lege mich hin, bin ich innerhalb von weniger als 5 Minuten topfit! Versuche ich daraufhin wieder etwas zu tun, bin ich genauso schnell wieder muede. Es besteht also ein direkter Zusammenhang von "etwas tun wollen" und dem Abwehrmechanismus der Prokrastination, genau das zu verhindern. Ein Wehren gegen die Muedigkeit ist einfach nicht moeglich.

Du bist der einzige Prokrastinator, der zumindest auch ueber Muedigkeit klagt. Aber wie aeussert sich dein Problem und was tust du dagegen?

Offen gesagt, deinem Gedanken des doppelten Beinamputierten verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht. Aber vielleicht koenntest du mir ein anderes Besispiel geben.

Viele Gruesse,
JavaBohne

barbett
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Re: Gemeinsam in den Kampf – wer ist dabei?

Post by barbett » Wed 11. Jun 2014, 14:15

Hallo JavaBohne (und auch alle anderen),

ich kenne das mit der Müdigkeit auch. Hatte ich in früheren Schreibphasen (Studium) große Probleme mit. Ich konnte es mir glücklicherweise fast vollständig abtrainieren. Immer wenn ich mich an den Schreibtisch gesetzt hatte, sind mir die Augen zugefallen, obwohl ich ausgeschlafen war. Wenn ich müde wurde, habe ich nicht weitergeschrieben. Das ist dann immer wieder passiert. Ein Psychologe hat mir erklärt, woran das liegen könnte. Ich hatte in mir eine Abneigung, weiterzuarbeiten. Mein Gehirn hat sich gemerkt, dass ich nicht arbeite, wenn ich müde werde. Diese Gleichung (Müdigkeit = Nicht-Arbeiten) muss man durchbrechen. Ist nicht einfach, aber bei mir hat es tatsächlich geholfen, die Willenskraft zu aktivieren und die Augen aufzureißen und weiterzuarbeiten und wenn es nur ganz wenig ist. Statt der Müdigkeit nachzugeben, habe ich regelmäßige Pausen eingeplant, da durft ich dann ein kleines Nickerchen machen. Heute habe ich zwar immer noch Prokastinarionsprobleme, aber die Müdigkeit ist nicht mehr das große Problem. Habe übrigens vor ein paar Wochen - trotzd Problemen mit dem Prokrastinieren - meine Abschlussarbeit fertiggestellt und abgegeben ;)
Gruß

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