"Prägen Sie die Zukunft!"

Beschreibung und Diskussion persönlicher Erfahrungsberichte
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pro-cras
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"Prägen Sie die Zukunft!"

Post by pro-cras » Tue 16. Oct 2018, 10:14

„Versuchen Sie zu verstehen, was Sie sehen, und fragen Sie sich, was dafür sorgt, dass das Universum existiert. Es ist wichtig, dass Sie nicht aufgeben. Entfesseln Sie Ihre Vorstellungskraft. Prägen Sie die Zukunft.“

Mit diesen Worten zitiert die WELT heute den vor einem halben Jahr verstorbenen Physiker Stephen Hawkings, der in seinem letzten Buch posthum ein düsteres Szenario über die Zukunft der Menschheit gegenüber den sich aufbauenden weltweiten Problemen abgibt.

Wenn wir uns anschauen, wieviel Selbstaufgabe und wieviel Verhaftetsein am Problem allein bei den sich outenden Aufschieber/innen zu finden ist, und wie groß der Anteil der Prokrastinator/innen an der Gesamtbevölkerung und ihrer möglichen Entwicklungskraft ist, möchte man sich wünschen, dass ein Ruck durch diese Prokrastinationstrance geht, und die Überzeugung wirksam wird, dass es nicht die Prokrastination ist, die uns davon abhält, „die Zukunft zu prägen“, sondern der Glaube daran, dass wir uns Prokrastination leisten können, solange wir nur ihre Folgen nicht sofort zu spüren bekommen.
Aufschieben, solange und nur weil es möglich ist, ist die am wenigsten verzeihliche Form der Prokrastination. Mögen sich die davon aufrütteln lassen, die dafür sorgen wollen, dass Herr Hawkings mit seiner Prognose nicht Recht bekommt.

Liebe Grüße
pro-cras

Trödeltrine
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Re: "Prägen Sie die Zukunft!"

Post by Trödeltrine » Tue 16. Oct 2018, 10:59

Dankeschön!!!

...

LG, T.
Last edited by Trödeltrine on Sat 5. Jan 2019, 02:04, edited 1 time in total.
Schade, aber so ist's: Mit Beginn des Jahres 2019 verabschiede ich mich schweren Herzens aus dem Forum. Was ich schrieb, nehm' ich (größtenteils) wieder mit in der Hoffnung, einen passenderen Ort dafür zu finden.

pro-cras
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Re: "Prägen Sie die Zukunft!"

Post by pro-cras » Tue 16. Oct 2018, 11:26

Einspruch!, liebe Trödeltrine, es geht "am Ende des Tages" eben nicht um scharfsinnige Differenzierung, nicht um den Exkurs in die Intellektualisierung - es geht allein um das "TUN" bzw. das "NICHT-GETAN-HABEN", oder allenfalls um Meditation über den Begriff "MINDFUCK". Sorry.

Und wenn da schon einerseits ein "unbequem" und andererseits ein "leider wahr" sich einmischt … wie könntest du dir das für dich arbeiten lassen? (Denn es sind doch immer die Hintergedanken, die die Strippen ziehen!)

Liebe Grüße
pro-cras

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JavaBohne
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Re: "Prägen Sie die Zukunft!"

Post by JavaBohne » Tue 30. Oct 2018, 11:04

pro-cras wrote:
Tue 16. Oct 2018, 11:26
Einspruch!, liebe Trödeltrine, es geht "am Ende des Tages" eben nicht um scharfsinnige Differenzierung, nicht um den Exkurs in die Intellektualisierung - es geht allein um das "TUN" bzw. das "NICHT-GETAN-HABEN", ....

Liebe Grüße
pro-cras
Hallo Foristen,

Geht es wirklich nur um das "NIcht-getan-haben"? Wie ist das mit dem "Tun-wollen", aber "Nicht-koennen"? Darum geht es in der Prokrastination doch ebenso haeufig. Ist das nicht so?

Viele Gruesse,
JavaBohne

pro-cras
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Re: "Prägen Sie die Zukunft!"

Post by pro-cras » Thu 1. Nov 2018, 13:55

Lieber JavaBohne,
Du stelltest die Frage: Wie ist das mit dem "Tun-wollen", aber "Nicht-können"?, eine Frage, die allzu leicht der Prokrastination Vorschub leisten könnte, falls wir uns nämlich in einer gut verankerten Prokrastination weiterhin bestätigen wollten. Aber Vorsicht:

Es ist ein Trick, auf das wir hunderte Mal am Tag hereinfallen, und den wir ihn auch selber ebenso oft anwenden:

Der Trick ist, einfach das, was uns unangenehm erscheint, verschwinden zu lassen. Wir alle beherrschen den Trick - oder besser, der Trick beherrscht uns. Sein Zauberwort, sein Abrakadabra dafür heißt ABER. Mit diesem Zauberwort lösen wir mit Leichtigkeit jedes Projekt auf, das wir uns gerade vorgenommen haben.

Ein Beispiel?
„Ich wollte Japanisch lernen, aber dann habe ich gemerkt, wie schwierig das ist.“ Schade, diese Sprache werde ich dann wohl nie kennen lernen.
„Wir wollten spazieren gehen, aber es fängt an zu regnen.“ Na ja, das war’s dann wohl mit dem Spaziergang.

ABER reißt das ein, was wir vorher als Projekt aufgebaut haben.

Genauso hier:
„Ich wollte es tun, ABER ich habe es nicht gekonnt.“ So einfach ist es, die Abrissbirne gegen mein Projekt donnern zu lassen. Ein simples ABER genügt, und schon werde ich es vorziehen, die Abrissbirne zu bejammern, anstatt mich um mein Vorhaben zu kümmern.

Aber ABER gehört doch zu unserer Sprache, lautet jetzt der Einwand. Ja klar, und gerne noch mehr! Denn es gibt statt des zerstörerischen ABER (fast) immer auch seine konstruktive Alternative: UND.

Ein Beispiel?
„Ich wollte Japanisch lernen, UND dann habe ich gemerkt, wie schwierig das ist.“ Was passiert da auf einmal? Plötzlich steht da, unausgesprochen und trotzdem deutlich spürbar, eine Projekterweiterung im Raum: Wie kann man eine Sprache lernen, die so ganz anders ist? Wieviel Zeit kann ich dafür freimachen, welche guten Gründe habe ich eigentlich, welche gibt es darüber hinaus?

Oder:
„Wir wollte spazieren gehen, es fängt zu regnen an“. Vor unserem inneren Auge steht jetzt keineswegs der Abbruch des Vorhabens im Raum, sondern die Frage der richtigen Ausrüstung: Stiefel? Regenschirm?

Und jetzt unser:
„Ich wollte es tun, UND ich habe es nicht gekonnt“. Jetzt bleibt das Projekt lebendig, es wird sogar noch genauer angesehen, überprüft, warum es so nicht geht, was fehlt, was noch geklärt werden muss. Es wird nicht mit einem ABER vorzeitig in die „Tonne gekloppt“, sondern mit einem UND in wichtigen Einzelheiten wahr- und ernstgenommen, einer ergänzenden Investition für wert befunden.

„Ich wollte es tun, ABER ich konnte es nicht“ macht mich zum Opfer, „Ich wollte es tun, UND ich konnte es nicht“ macht mir den Impuls, neugierig zu werden: auf das, was mich hindert, und das, was es dagegen zu tun gibt, auf mehr.

ABER gibt die Macht dem Problem, UND regt zur Problemlösung an.

Manchmal brauchen wir auch ein klärend destruktives ABER. Es bleibt der Sorgfalt unserer Gedanken überlassen, Wörter sinnvoll zu nutzen: Sie machen etwas mit uns und mit den Situationen, die wir damit erschaffen. ABER befördert Prokrastination, UND überwindet sie.

Liebe Grüße
pro-cras

Blockflöte
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Re: "Prägen Sie die Zukunft!"

Post by Blockflöte » Fri 2. Nov 2018, 20:53

Hallo zusammen,

ich mache mich hier gerade etwas rar wegen eines Trauerfalls. Ich möchte trotzdem hier kurz schreiben, denn es ist ja nun für mich eine völlig andere Situation entstanden. Es gibt gerade kein Aber. Die Dinge für die Beerdigung mussten organisiert werden, kein Aber, mein Stiefvater muss versorgt werden, kein Aber. Es sind so viele Termine und Telefonate zu erledigen, kein Aber. Manches wird zwar ein paar Tage verschoben, wird aber ;-) dann erledigt. Andere Dinge, die ich sonst machen wollte, bleiben natürlich weiterhin liegen.

Ich finde aber den Ansatz mit dem "und" sehr gut. Ich lerne gerade, was alles möglich ist, wozu ich in der Lage bin. Ich lerne, auch Hilfe anzunehmen und mit anderen zu sprechen.

Ich weiß, dies ist eine besondere Situation, und wie es mit meinem Aufschieben weitergeht, weiß ich noch nicht. Wollte das nur mal kurz einwerfen.
LG Blockflöte

pro-cras
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Re: "Prägen Sie die Zukunft!"

Post by pro-cras » Sat 3. Nov 2018, 13:03

Liebe/r Blockflöte,

sei sehr bedankt, dass du noch Zeit findest, hier im Blog präsent zu sein, wo doch die schwere Zeit, die du gerade durchlebst, dir ganz anderes abverlangt.

Es tut mir sehr Leid für dich, und ich hoffe, dass dir die Trauer auch neue Kraft bringen möge, das Leben als ein großes Geschenk mit beiden Händen zu ergreifen. und zu erfühlen.

Aufschieben mag da ruhig erst einmal an Bedeutung verlieren, wenn die Dinge in einem solch tragischen Moment eine neue Prioritäten und eine neue Reihenfolge bekommen.

Lass dir die Zeit, die du brauchst!

Mit sehr herzlichen Grüßen
pro-cras

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