Huhu Master
Danke für deinen Zuspruch
Geplant war es eigentlich mit der Uni so, dass ich studiere und nebenbei arbeite. Das Arbeiten kostete mich bisher aber zu viel Kraft, bei 6 Euro die Stunde muss man schon einige Zeit da stehen, bis man die 450 voll hat. Die Arbeitbedingungen nicht zu vergessen: Schichten ab halb 5 frühs ohne Zuschläge, Schichten bis abends 10 ohne Zuschläge, arbeiten an Sonn- und Feiertagen ohne Zuschläge, rumplagen mit Besoffenen, die bei uns in der Raucherlounge sitzen (die eigentlich mal für Kaffeetrinker, Durchreisende oder Werkstattkunden die warten müssen gedacht war), rumplagen mit Belästigungen, gegen die nicht vorgegangen wird, da wird man dann mit seinen Anliegen ignoriert, rumplagen mit unkollegialem Verhalten (es werden sich untereinander Stunden zugeschoben, man soll einspringen aber für einen selbst springt niemand ein, sodass man am Ende krank da steht oder wichtige Termine verschieben muss und solche Geschichten). Einmal habe ich gekündigt und habe ein halbes Jahr lang woanders gearbeitet, aber dort war es noch schlimmer, obwohl man die besoffenen nicht hatte und an Sonn- und Feiertagen zu war, wurde man dort systematisch gemobbt (kleine dumme Blondine kann ja nichts, man wurde auf den Kameras beobachtet und bei jedem kleinen ''aus der Reihe tanzen'' prompt aufs Kassentelefon angerufen und zur Sau gemacht, man wurde an seinen freien Tagen angerufen und zur Sau gemacht für Aufgaben die gar nicht meine waren und am Ende stand ich Vollzeit da sodass ich noch zwei Monate nachwirkend Gehalt bekam, obwohl ich schon nicht mehr da war). Am Ende war jeder Arbeitstag nur noch Bauchweh für mich (und nicht nur mir ging es so, sondern einigen anderen auch), also woanders beworben (5 weitere taten es mir gleich, vllt kann man sich dann ungefähr vorstellen, wie es da zu ging) und nirgends etwas bekommen, also zurück zur Tanke. Dann die Idee mit Nageldesign (aber nicht nur für nebenbei, sondern durchaus als zweites Standbein falls man nach der Uni erstmal nichts findet) angegangen und nach einiger Zeit, als es gut lief an der Tanke gekündigt. Dann wie oben beschrieben ins straucheln gekommen und am Ende doch wieder zurück zur Tanke, die mich nun doch wieder raus schmeißt

Das ganze ermüdet mich schon beim schreiben und vllt kann man nachvollziehen, das mir zwischendurch immer mal wieder die Puste ausgeht für die Uni, meine ganzen psychischen Sachen wie Angstzustände, krankhafte Eifersucht etc noch gar nicht mit gezählt. Ich war so am Ende zwischendurch dass ich mir im Studentenhilfwerk Hilfe gesucht hatte um diesem ''die Puste ausgehen'' den Gar aus zu machen, die wollten mich, nach meiner Erläuterung wie es um mich bestellt ist psychisch, doch prompt am liebsten einweisen lassen, was ich aber nicht gemacht habe.
Rückwirkend betrachtet habe ich einiges richtig gemacht und entschieden, anderes wiederum bin ich völlig falsch angegangen, ich war echt blind!
Dinge die ich richtig entschieden habe:
Obwohl ich im VW Werk hätte anfangen können, wo ich ein Bombengehalt, regelmäßige Arbeitszeiten, Werksrente und seit der Zeit zwei Prämien hätte haben können, habe ich mich damals dagegen entschieden. Mein Vater hätte mich da problemlos reinbringen können... aber ich wollte nicht. Mehr als einmal bin ich als dumm betitelt worden weil ich das nicht genutzt habe, aber ich halte diese Entscheidung nach wie vor für richtig, denn Tag für Tag im Büro gefesselt zu sein, ödem Bürokram nach zu gehen, das hätte mich kaputt gemacht. Obwohl ich damals, als ich diese Entscheidung zu treffen hatte, noch längst nicht in meiner Selbstfindung war, habe ich da schon gefühlt, dass es nicht das Richtige für mich wäre, ich hatte Bauchweh bei dem Gedanken daran. Ich wäre dann genauso geworden, wie ich niemals werden wollte: Stehe jeden Tag frustriert auf, zähle die Stunden bis die Arbeit vorbei ist, komme frustriert nach Hause und habe für meine Träume keine Energie mehr und sie geraten in Vergessenheit, sodass mir mit 40 iwann klar wird, dass ich viel gearbeitet habe aber nicht weiß wofür, außer für die finanzielle Sicherheit. Also versteht mich bitte richtig, es gibt Menschen die sich ihr Leben genauso vorstellen und dann bei dieser Art von Tätigkeit und Tages/Lebensablauf eben nicht nur frustriert sind, aber so bin ich einfach nicht. Ich ticke so nicht. So habe ich mir mein Leben nie vorgestellt. Ich war da schon immer ein Freigeist.
Das Nageldesign. Obwohl es da mehr als nur einen Stolperstein gab und auch immernoch gibt, liebe ich es jeden Tag. Ich war hin und wieder an dem Punkt es hin zu schmeißen, wenn es mal nicht lief, aber ich habe es nie übers Herz gebracht und das zeigt mir einfach, dass ich da den richtigen Weg gegangen bin, wenn er auch nicht der sichere ist. Ich muss da immer an Pocahontas denken, wo sie diese Entscheidung auch zu treffen hat, nimmt sie den sicheren stetigen Weg oder folgt sie ihrem Herzen. Sie folgt ihrem Herzen und das ist der für sie richtige Weg, wenn er auch am Ende keine Sicherheit für sie bedeutet. Gott was bin ich träumerisch, ja, aber das ist meine Natur. So pragmatisch zu denken wie mein Ex, genau das kann ich nicht. Geld Geld Geld.... nein das macht mich nicht glücklich. Ich will meine finanzielle Unabhängigkeit ja und ich habe gemerkt, ohne Geld geht es nicht (was war das doch für ein böses Erwachen), aber viele Wege führen auch zu diesem Ziel, man muss nicht den gehen, der einen unglücklich macht, nur weil es andere für richtig halten. Selten hänge ich mich bei etwas so rein, wie hier, weil ich es liebe. Nächtelang habe ich da gesessen, über die Geschäftsideen gegrübelt, auch wenn das anstrengend ist, liebe ich jede Sekunde die ich damit verbringe. Auch die jüngste Entscheidung zum Thema Nageldesign halte ich für richtig, nämlich nicht Vollzeit anzufangen in dem Studio, sondern an meinen eigenen Zielen fest zu halten. Hinschmeißen woran ich nächtelang gesessen habe, was ich mir Stück für Stück erarbeitet habe? No way, dafür ist es mir zu wichtig. Wiedereinmal hat das niemand verstanden, aber ich hänge daran und kämpfe dafür!
Die Uni. Ja ich habe mich richtig entschieden zu studieren, obwohl es gerade die Uni uns Prokras so einfach macht zu schieben und die vielen Anforderungen nicht ohne sind, aber auch diese Art Dinge zu erarbeiten liebe ich. In Büchern zu wälzen und zu entdecken, forschen... das macht einfach Spaß. Selbst das wissenschaftliche Arbeiten macht Spaß. Aber nicht nur zu studieren war richtig, sondern auch meine Entscheidung Kunst zu studieren. Ich konnte wählen zwischen Germanistik (was ursprünglich mein Ziel war), Soziologie und Kunstwissenschaft. Ich hatte die drei Zusagen in der Hand, und ich musste einfach Kunstwissenschaft nehmen, obwohl ich ursprünglich Germanistik machen wollte. So wählte ich Kunstwissenschaft mit Nebenfach Germanistik. Nach meiner ersten Germanistikvorlesung war ich so glücklich, dies nicht als Hauptfach gewählt zu haben und nach einem Semester wechselte ich sogar das Nebenfach auf Geschichte, weil Germanistik so gar nichts für mich war und zudem so hart überlaufen, dass man sich in den Räumen stapeln musste. Soo gern würde ich mehr Zeit für die Uni haben, so gern würde ich mal gern den Kopf frei haben für das forschen und entdecken, aber momentan fühle ich mich schon wieder nicht dazu in der Lage.
Das Freiwillige soziale Jahr. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Nachdem das Abi verkackt war und ich mir eine möglichkeit überlegen musste meine Fachhochschulreife noch zu kriegen, konnte ich auch hier wählen zwischen einem einjährigen Praktikum und einem FSJ. Ich hatte die Zusage für das Praktikum schon, aber ich habe mich dagegen entschieden und abgesagt. Danach wieder Ungewissheit, bis sich das DRK meldete und ich mich in einer Einsatzstelle vorstellen durfte. So liebe Menschen haben mich da empfangen und sich für mich entschieden. Und ich war glücklich, die hatten soviel Geduld mit mir (war während meiner schlimmsten Angstzeit) und haben mir Verständnis entgegen gebracht, ich konnte lernen mich durchzusetzen, ich habe so viele junge unschuldige unverdorbene von Herzen gute Kinder kennengelernt, die mir einen völlig anderen Blick auf die Welt vermittelt haben, eben die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Das finde ich so enorm wichtig, ich habe mich in meine eigene Kindheit zurück versetzt und mich wieder gefunden, endlich wiedergefunden wer ich war bevor man versucht hatte mich zu zerstören. Das war ein wichtiger Prozess. Auch die Seminararbeit in den DRK Gruppen, wo wir viel Selbstfindungsarbeit gemacht haben, wo ich mich auch wieder vielem Unbekanntem stellen musste, auch die hat zur Entwicklung beigetragen. Jederzeit wieder!
Nun zu den falschen Wegen die ich gegangen bin. Ich denke prinzipiell nicht in Kategorien wie richtig oder falsch, denn aus jeder falschen Entscheidung lernt man, was wiederum positive Folgen hat, aber eben genau um daraus zu lernen, sollte man sich auch bewusst machen, was schief gelaufen ist, was man hätte anders machen sollen:
Die finanzielle Lage: Ja ich muss für meinen Unterhalt aufkommen! Punkt! Mich jahrelang dagegen zu wehren war falsch! Und auch wie ich jahrelang meine Finanzen geregelt habe war falsch. Ich habe mich nichtmal darum gekümmert, was ich wann wieviel verdienen darf oder kann, sondern mich auf Hörensagen verlassen und dann jahrelang mit 450 Euro in miesen Jobs rumgequält,das war dumm! Heute weiß ich es besser (danke Master fürs wachrütteln

) und werde dies nun in meiner Jobsuche berücksichtigen. Das Regeln solcher Sachen generell hat mich bis heute ohnehin nie interessiert. Ich hätte durchaus mal einen Kurs machen können wie man selbstständig am besten arbeitet, das Finanzamt bietet sowas an, das Arbeitsamt bietet sowas an und selbst die Uni bietet das als Schlüsselqualifikation kostenlos an! Da lernt man wie man die Steuern regelt, die finanzielle Sicherheit behält, wie man die bürokratischen Sachen regelt, ob einem staatliche Unterstützung zusteht und und und. Habe ich alles versäumt, aber es ist noch nicht zu spät und ich werde das in Angriff nehmen, entweder wenn ich das Geld für einen Kurs habe, oder es in der Uni wieder angeboten wird.
Warten auf andere/mich auf andere stützen: NIE WIEDER!! Aus zwei Gründen: Zum einen bin ich soo oft enttäuscht worden auf andere zu setzen, zu bauen, zu hoffen oder mich auf sie zu verlassen, dass es mir reicht! Ich verlasse mich auf mich und mein Können, klar wird es immer ein Miteinander geben, sei es in der Berufswelt oder Privat, aber es gibt einen Unterschied miteinander zu leben oder sich gänzlich auf andere zu verlassen. Letzteres kommt für mich nicht mehr in Frage. Zum anderen habe ich durchaus Menschen, auf die ich mich immer verlassen kann, aber da komm ich mir ja auch blöd vor und es raubt mir das Erlernen des Alleine-Klarkommens, wenn ich mich weiterhin auf sie verlasse. Also da mache ich dann den Fehler und raube mir die Selbstständigkeit selbst, zumal ich ja auch eine Belastung bin, die ich nie sein wollte, im Gegenteil, ich wäre ja lieber eine Entlastung für meine Liebsten, daher sollte ich auch aus diesem Grund zusehen, mich nicht mehr auf andere stützen zu müssen.
Das aus den Augen verlieren meiner Träume: Vor allem am Anfang meiner Beziehung. Klar war ich ohnehin fehlgeleitet durch den Missbrauch, aber so blind alles in den Hintergrund zu stellen nur für ihn, das war dumm. Doppelt dumm eigentlich, weil er dieses Angebete und Anhängliche auch noch als störend empfunden hat und es eigentlich nie wollte. Ich war so blöd zu der Zeit und am Ende hat es mir Zeit geraubt, ich könnte viel weiter sein. Gut dass ich aufgewacht bin seit geraumer Zeit, dass ich zu mir selbst zurück gefunden habe. Das war so enorm wichtig.
Letzten Endes habe ich vieles worauf ich stolz bin, meine ganze Entwicklung, mein Durchhaltevermögen, mein Kampfgeist, und dennoch muss ich daran arbeiten meine Ziele und meine Fähigkeiten besser umzusetzen. Ich mein, ich kanns doch, wieviele Beweise dafür brauch ich eigentlich noch? Ich sollte aufhören mich selbst zu hemmen und durchstarten. Alles was ich dafür brauche habe ich, ich habe selbst den Kampfgeist, ich habe Menschen die mir zur Seite stehen dabei, mit diesen beiden Dingen bin ich schon so viel reicher und habe schon so viele mehr Möglichkeiten als so manch anderer, der dieses Glück nicht hat. Ich sollte es nutzen, alleine um es zu würdigen und dankbar dafür zu sein, dass ich die Chance habe.
Danke dass ihr mich dabei begleitet und mir zur Seite steht

**Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, könnte eine Gans nach Hause bringen.**
-Georg Christoph Lichtenberg-