www.prokrastination.net

So, dann eröffne ich mal diese Gruppe...

und hoffe, dass viele mit einsteigen. Es geht um gegenseitige Kontrolle bzw. Absprache von Etappen..

Meine Aufgabe: Verbesserung einer Diplomarbeit, die ich nicht bestanden habe.
Mein Abgabedatum (inklusive Vorstellung vor einem Prüfer-Team): 18. März (Mittwoch)...

"erster" Arbeitstag: heute

Grüße

Arbeitseinheit 1: 08:25 - 08: 55 (nicht pünktlich angefangen (08:15), länger gemacht (09:20)

Arbeitseinheit 2: 09:45 - 10:15 (pünktlich angefangen, länger gemacht 10:30)

Pause/Alltag

Hallo Lisa,

sehr gut gemacht! Vielleicht koenntest du noch ergaenzen, ob du dein jeweiliges Ziel (z. B. Lerneinheiten erfuellt) erreicht hast oder woran es gelegen hat, wenn du es nicht erreich konntest.

Waere schoen, wenn du oefters deine Arbeit und deine Erfolge/Misserfolge posten wuerdest. Ich glaube, wir alle koennten daraus einen Nutzen ziehen, und du wuerdest dementsprechend Feedback bekommen.

Viele Gruesse,
JavaBohne

Hallo JavaBohne,
das mit dem pünktlichen Beginnen hat schon ein User hier gemacht, und die Frau aus meinem lieblingsvideo spricht auch davon. Soll der erste Schritt zur Besserung sein Es ist besser im Moment nicht zu berichten was ich in dieser Zeit nicht/geschafft habe. Ich quäle mich regelrecht mit jedem Satz. Ich weiß was ich sagen will, natürlich nicht so genau, aber schon. Ich habe heute auch darüber nachgedacht, die Fakten/Informationen, die ich in einem Absatz schreiben möchte noch mal aufzuschreiben, das erzählen. Ich habe keine Probleme mit Referaten, Rede, aber beim Schreiben ist es ganz schlimm.
Ich merke nun, diese kleine Zeiteinheiten sind für mich ganz gut. Und wie man sieht, bleibe ich auch länger bei der Sache, so wie es sich ergibt. Und dann die Pause, Abstand, Ruhe. Und wenn ich wieder anfange, mit dem gewonnenen Abstand, kann ich es besser sehen, etwas verbessern, usw.
Aber eigentlich sollte ich es so stehen lassen, wie es ist. Es ist eigentlich egal, wenn nicht alles schön in sich schlüssig ist, wenn etwas fehlt, etwas sich wiederholt, wenn nicht ganz verständlich ist ... Ja, eigentlich soll ich es trotzdem stehen lassen, und den nächsten Absatz schreiben. Und wenn alle mehr oder weniger doof sind, ist auch egal. Ich weiß, dass die Arbeit in sich doch Kopf und Fuß hat, und logisch ist. Das kann ich. Aber das alles, Stück für Stück alles schön aufschreiben, das kostet mich schrecklich viel Zeit, und Energie, und ich werde im Gründe nie fertig. Ich versuche morgen damit. Irgendwas, was befriedigend ist, so stehen zu lassen. Und nicht immer wieder zu verbessern.
Heute hab ich auch später was gemacht, aber war mir blöd hier immer die Zeiten anzugeben. Muss auch nicht sein. Der Anfang ist das Wichtigste. Und wenn ich so den Tag anfange, mit dem Anfang, dann ist es schon gut.
Vielleicht kann man das so formulieren. Einfach irgendwie aufschreiben, nicht stecken bleiben und weiter daran basteln. Sondern so stehen lassen, und weiter gehen, neues kleines Thema in Angriff nehmen. Ich hab mir sowieso schon selbst gesagt, für mich ist dieses "schlechtes stehen lassen" eine Herausforderung. Das zu tun ist genau so schwer, wie es gut aufzuschreiben. Komisch. Aber eigentlich soll das nicht so schwer sein. Einfach stehen zu lassen, hinter sich, egal wie .. aber es ist hinter mir ...
ich werde morgen was versuchen, ich mache auf alle Fälle weiter.

Liebe Grüße
Lisa

lisa wrote:Hallo JavaBohne,
das mit dem pünktlichen Beginnen hat schon ein User hier gemacht, und die Frau aus meinem lieblingsvideo spricht auch davon. Soll der erste Schritt zur Besserung sein ....Liebe Grüße
Lisa

Hallo Lisa,

ich kenne die Probleme, die auftreten, sobald ich mich gegen die Prokrastination wehre. Bei mir ist es sogar so, dass ich am helligten Tage oft abrupt so muede werde, dass ich meine Augen nicht mehr aufhalten kann. Andere Foristen bestaetigten mir, dass sie an den gleichen Symptomen leiden. Wenn ich mich hinlege bin ich innerhalb von zwei Minuten hellwach, stehe auf und beginne an meinen Aufgaben zu arbeiten. Doch recht schnell werde ich wieder muede. Das betrifft aber nur Arbeiten, gegen die ich mich (warum auch immer) straeube, oftmals unbewusst.

Ich erinnere mich, dass Boringthing ein aehnliches "Tagebuch" fuehrte. Aber bitte erinnere dich daran, dass du fuer dich deinen eigenen Weg und deine eigene Vorgehensweise aus als den Informationen herausfiltern und ausarbeiten musst. Nicht alles, was z. B. fuer mich funktioniert, muss auch zwangslaeufig fuer dich gueltig sein und umgekehrt. Z. B. helfen mir Aufgabenlisten ueberhaupt nicht. Aber meine selbst erarbeitete Exceltabelle, die eigentlich viel zu kompliziert ist, hilft mir sehr gut, mich und meine Schwaechen aufzuzeigen und oft aktiv dagegen etwas zu tun.

Also fuehle dich vollkommen frei hier in deinem Thread so zu berichten, wie du es gerne moechtest. Niemand hier hat irgendwelche Erwartungen an dich oder sonst jemand. Wir alle wollen uns nur gegenseitig Mut zusprechen, Hilfestellungen anbieten und lernen mit Prokrastination so gut wie moeglich umzugehen.

In diesem Sinne, weiterhin viel Erfolg.

Viele Gruesse,
JavaBohne

Guten Morgen JavaBohne
und alle andere, also GG und C
ich habe heute sogar ein paar Minuten über, aber gleich geht es los

Arbeitseinheit 1: 08:15 - 08: 45 (erledigt)

Arbeitseinheit 2: 09:15 - 09:45 (bis fast 10:00 geschrieben)

nun Pause/Alltag, Termine (2 Heute)
bin echt erleichtert, zufrieden, es gemacht zu haben.

Hey Lisa,

das hoert sich toll an! Weiter so, du bist auf dem richtigen Weg. Das prickelnde, positive Gefuehl danach ist doch fantastisch, oder? Ist zumindest bei mir so!

Viele Gruesse,
JavaBohne

Ja, das ist der richtige Weg, bloß auf dem bleiben. Und das ist wirklich ein sehr gutes Gefühl, als ob man alles erledigt hat.
Was können 2xca.30 min. mit einem machen.
Ansonst ich hatte den ganzen Tag zutun, da und da gewesen, dieses und jenes erledigt. Und morgen um 09:30 muss ich auch weg. Also ab ins Bett.
JavaBohne, schreib auch was du so machst, lass dich auch ein wenig kontrollieren.
Viele Grüße
Lisa

lisa wrote:....
JavaBohne, schreib auch was du so machst, lass dich auch ein wenig kontrollieren.....Lisa

Hallo Lisa,

gerne wuerde ich hier von meinen Tagesablaeufen berichten, aber das geht aus mehreren Gruenden nicht. Beruflich bin ich voll da und leiste mehr als 100%. Privat bin ich, was man landlaeufig eine "couch potato" nennt; sehr inactive, kaum aus dem Haus zu bewegen und sehr passive. Anfangszeiten zu irgendwelchen Aktivitaeten, z. B. Lernen halte ich so gut wie niemals ein. Wenn ich versuche am Wochenende morgens um, sagen wir, 10 Uhr etwas zu machen, kann ich von Glueck reden, wenn ich es noch am selben Tag schaffe. Wie in anderen Kommentearen schon erwaehnt, funktionieren auch "to-do-Listen" oder Journale, Arbeitstagebuecher und dergleichen bei mir ueberhaupt nicht. Genau das ist eines meiner groessten Probleme.

Auch den Druck, den ich auf mich selbst ausuebe, wenn ich z. B. ueber den geplanten Termin meiner anstehenden (und immer noch nicht vollzogenen) Pruefung rede, ist fuer mich ausserordentlich gross. Als ich vor Jahren mein Abitur in Abendkursen nachholte, habe ich niemandem etwas davon erzaehlt. Erst nachdem ich bestanden hatte, offenbarte ich mich im Familien- und Freundeskreis. Das ist typisch fuer mich (lach)! Ich kann auch gar nicht anders. Dem selbstauferlegten Druck, koennte ich nicht standhalten und ein Versagen seelisch nur schwer ueberstehen.

Zum Beispiel habe ich im Dezember den ersten Teil eines sehr umfangreiches Projekt abgeschlossen, auch sehr erfolgreich. Im Juni habe ich einen bereits bekanntgegebenen Abgabetermin fuer den zweiten Teil des Projekts. Die Einhaltung des Termins kann ich bereits kaum noch schaffen, weil ich damit noch soweit am Anfang stehe, dass es kaum noch Aussicht auf eine puenktliche Abgabe hat. Da im Dezember der dritte und letzte Teil fertig sein sollte, weiss ich jetzt schon, dass ich in Schwierigkeiten geraten werde. Zum Glueck bin ich (wohlweisslich meiner Prokrastination) keine vertraglichen Verpflichtungen eingegangen. Hierbei handelt es sich bei mir sicherlcih um eine Kombination aus einer "Erfolgs-, Versagens- und Entscheidungsprokrastination im Zusammenhang mit der Angst die Perfektion des ersten Teils nicht mehr erreichen zu koennen". Naja, wird eben ein Jahr spaeter "abgegeben" (lach)!

Ich kann mich auch nicht kontrollieren lassen. Das ist z. B. ein riesen Manko, wenn ich praesentiere. Auf (Kontroll-)Fragen oder Fragen, die ich als solche ansehe, bin ich nicht mehr willig "mitzumachen", fuehle mich auf den Arm genommen, was mich veraergert. Dann habe ich das Gefuehl "weg zu muessen", den Raum verlassen oder sogar weglaufen zu wollen - beinahe zwanghaft. Das faellt wohl eher in den Bereich "Aengste", also "Versagensaengste" oder "Erfolgsaengste" (im Zusammenhang mit der sich daraus entwickelnden Prokrastination). Ebenso ertrage ich die durch Kontrolle verursachte Kritik nur sehr selten. Ich fuehle mich schnell missverstanden und angegriffen; auch wenn kein Grund dazu besteht. Dabei gehe ich sofort in verbale Verteidigungshaltung und werde sogar unterschwellig aggressiv, allerdings nur in der Absicht, den "Gegner" verbal zu blocken, bzw. ihn mit seiner Kritik zu stoppen. Diese negativen Eigenschaften kann ich auch nicht mehr ablegen. Es sei denn, dass jemand von euch eine gute Idee oder Strategie hat, wie man sich davor schuetzt oder besser damit umgehen kann?

Viele Gruesse,
JavaBohne

Arbeitseinheit 1: 07:30 - 08.00 (es ging bis etwa 09:00, dann musste ich mich fertig machen, musste weg)
Ich bin ein Roboter, voll im Stress schon heute morgen, hab aber an dieses "zufrieden sein" gedacht, noch eine rauchen, und los.
bist später JavaBohne
Lieben Gruß
Erstmal Ordnung geschafft. Und nun will ich weiter,
Arbeitseinheit 2: 18:20 - 18:50

Weißt du, ich kann dir jetzt nicht eine für mich zufriedenstellende Antwort schreiben. Ich habe es gerade versucht. Drei mal geschriebene Texte gelöscht. Und gerade, wenn ich diese Zeile schreibe, die wirklich im Moment fleißen, kann es so beschreiben, als ob ich mich von etwas/von mir/ich weiß auch nicht wovon ... gerissen habe. Bin in einem ganz anderen Zustand, als ob ich frei wäre, als ob ich mich in die Freiheit gerissen habe, und nun geht es. Ist es gerade vorbei, weiß nicht. Aber das möchte ich hier stehen lassen. Als ob mich etwas hemmt, gefangen hält. Und das ist so bei diesen HA, oder auch hier, wenn ich mich überfördert bzw. beobachtet fühle. Es ist eine Hemmung, die mich blockiert, jemand beobachtet mich und erwartet was von mir, oder wird das beurteilen. Und dann geht es nicht, geht garnichts mehr. Ich brauche Freiheit, um eine HA zu schreiben, um Dir eine Antwort zu schreiben. Alles andere führt, niergends.
Was ich noch sagen will, es ist gut in der Kommunikation zu bleiben. Da ergibt sich immer was, Erkenntnisse, was neues, eine Idee. Ich will nicht gefangen sein und nichts können, nicht Mund aufmachen können (schriftlich). In der Rede bin frei, im Text gefangen. Und dann kommt ein Termin, und der hat mich dann doch irgendwie immer soweit entfesselt, dass es noch ging. Also du musst, dann geht auch irgendwie doch. Was sind das für verflüchen Mechanismen.
Ich hoffe ich habe dir eine gute, fruchtbare Antwort gegeben, mit der du was anfangen hast. Aber eigentlich zählt, dass es hier irgendetwas brauchbares bzw. annehmbares steht. ps das war nun selbstironie. Was ich ganz ernst meine, ich wünsche mir Freiheit
ps2 Anders gesagt, diese innere Instanz/ein böser Introjekt ist das, ist stärker als Ich ( ), dieser herrscht regelrecht über mich. Und erst wenn der zweite, noch schlimmerer Introjekt dazu kommt (bzw. dieser seine Taktik ändert), der nun sagt "du musst, ansonst "zwingt sich das Ich sich selbst zu überwinden.
So weit so gut, meine, frisch gefühlte und gebackeneThese zur Prokrastination.

Viele Grüße
Lisa